Städtisches Bestattungswesen Meißen

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Kriegsgräber in der Stadt Meißen


Das Grab symbolisiert den Abschluss im Leben. Es ist ein Ort der Trauer und des Gedenkens. Doch wo trauert man, wenn kein Grab vorhanden ist? Viele Menschen wurden im Krieg vermisst, kamen nicht mehr nach Hause. Familien, Frauen, Kinder warteten mit den Tränen der Ungewissheit vergeblich auf die Wiederkehr. Wo findet man ihre Ruhestätten? In der Stadt Meißen sind 295 Kriegstote namentlich beigesetzt. Auf weiteren 309 m² befinden sich Sammelgräber von 278 Soldaten, deren Namen vielleicht nie jemand erfahren wird. Nicht vergessen sind die Frauen, Männer und Kinder, die durch Kriegseinwirkungen gestorben sind. Insgesamt sind in der Stadt Meißen 943 Opfer aus beiden Weltkriegen beigesetzt.

In den Staaten der früheren Sowjetunion werden jetzt Gedenkstätten für die gefallenen deutschen Soldaten errichtet. Es ist somit eine internationale Pflicht der Stadt Meißen, die sowjetischen Ehrenmale zu erhalten, um die Aussöhnung der Völker einen weiteren Schritt voranzubringen.

Strukturell lag nahe, diese Aufgabe durch Satzung dem Städtischen Bestattungswesen Meißen zu übertragen. Mit der St.-Afra-Gemeinde (frühere Frauenkirchgemeinde) konnten schon 1996 die deutschen Kriegsgräber auf dem Stadtfriedhof mit neuen Kreuzen (Roteiche mit Kupfer) gekennzeichnet werden. Damals begann die Bausicherung des Ehrenmales in Bohnitzsch, das zu Zeiten von J.W. Stalin errichtet wurde. Der aufragende Teil wurde stabilisiert, neu verfugt und gegen eindringende Nässe geschützt.

Durch die enge Zusammenarbeit des Krematoriums mit dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. und unter Beteiligung von Reservisten aus Idstein wurde (Juli 1998) der nächste Bauabschnitt realisiert. Dabei wurden die kaputten Stufen abgetragen und zwischengelagert. Anschließend erfolgte die Begutachtung der Bauschäden, um den weiteren Weg abzustecken. Ziel war es, das Denkmal in seinen alten Zustand zurückzuversetzen. Im Rahmen dieses Reservisteneinsatzes wurden damals 88 Tonnen Steine mit der Hand bewegt.

Im August 1998 fand der nächste Einsatz (diesmal mit Reservisten aus Baden-Württemberg) für eine Woche statt, um wieder einen Schritt bei der Sanierung des Denkmals voranzukommen. Es wurde das Stabilisierungsfundament gegossen, die bereits gehobenen Grabsteine im 1. Grabfeld neu ausgerichtet, auf Fundamente gesetzt und das 1. Grabfeld des Soldatenfriedhof dem Gesamtbild der deutschlandweiten Gestaltungskonzeption des Volksbundes angepasst. Außerdem wurden die ersten Teilflächen renaturiert, die mit aggressiven Unkrautbekämpfungsmitteln behandelt wurden.

Im Oktober wurden die Stufen neu gesetzt und das Denkmal fertig gestellt. Für die Bausicherung wurden 30 Tonnen Beton verarbeitet. Der Vizekonsul der Russischen Förderation hatte sich im Herbst 1998 über den Arbeitsstand vor Ort informieren können. Am 8. Mai 1999 wurde das Denkmal im Rahmen eines Jugendwochenendes mit Druckstrahlgeräten von Moos, Algen und Flechten gereinigt. Für den gesamten Einsatz erhielten wir ein Dankschreiben vom Präsidenten der Russischen Föderation W. W. Putin. Mit einem weiteren Reservisteneinsatz mit Soldaten aus Kirchham wurden Anfang Herbst 1999 die restlichen Grabfelder und das Umfeld in Bohnitzsch gestaltet.

Insgesamt kann eingeschätzt werden, dass die Hauptsanierungsarbeiten am Sowjetischen Ehrendenkmal in Bohnitzsch abgeschlossen sind. Bemerkenswert ist auch der Fakt, dass die am Bau beteiligte Firma "Völkel und Heidingsfelder Dresden" Leistungen beim Bau unendgeldlich erbrachte, sowie der Toom-Baumarkt Meißen Saatgut zur Verfügung stellte. Anfang August 1999 fand auf dem Neuen Johannesfriedhof in Meißen ein internationales Lager des Volksbundes Deutscher Kriegsgräbervorsorge mit Jugendlichen aus 15 Ländern statt, wobei das sowjetische Ehrenmal neu gestaltet und das Denkmal der Opfer des Faschismus saniert wurde. Gemeinsam mit der Johanneskirchgemeinde wurden auf den deutschen Gräbern 78 neue Kreuze aufgestellt.

Die Kriegsgräberstätten auf dem Wolfgangsfriedhof und dem Nicolaifriedhof waren bereits zur damaligen Zeit in einem guten Zustand. Im Jahre 2002 wurden die deutschen Kriegsgräber aus dem 1. und 2. Weltkrieg auf dem Trinitatisfriedhof saniert und die Gesamtanlage neu gestaltet. Hierbei gab es eine hilfreiche Unterstützung von den Angehörigen der Marine aus Stralsund und Greifswald.

Im Jahre 2007 wurde ein zentraler Gedenkstein für alle auf dem Stadtfriedhof bestatteten Opfern errichtet. Derzeit werden die Schriftzüge auf den Grabsteinen und Denkmälern der sowjetischen Friedhöfe schrittweise nachvergoldet. Grundlegende Sanierungen in einer hohen Qualität benötigen Zeit und Geld. Verständlich ist zwar, dass entsprechende Fördermittel vom Land Sachsen und dem Bund in Höhe von 25.000 € ausgereicht wurden, doch ohne ein Maß an Eigenleistungen wird wohl niemand auskommen. Gerade hier hat sich die Zusammenarbeit aller Beteiligten bewährt. Für die Grundsanierung der Kriegsgräber der Stadt Meißen wurden seit 1992 über 200.000 € verwendet. Zusätzlich werden jährliche Pflegeleistungen durch die Mitarbeiter des Krematoriums und der Friedhöfe von 15.000 € eingebracht.

Der Aufwand hat sich gelohnt. Die Kriegsgräber der Stadt Meißen sind in einem würdigen Zustand.