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Geschichtlicher Querschnitt und Daten zur Bestattungsgeschichte
mit erweitertem Augenmerk auf die Region Lausitzer und Meißner Land
Die verschiedenen Bräuche zur Bestattung sind alt und überall auf der Welt zu finden. So ist es nur begrenzt möglich, alle geschichtlichen Daten zu sammeln und zu würdigen. So wird unsere Zusammenstellung nicht den Anspruch der Vollständigkeit besitzen
800.000 Jahre v. u. Z.
Aus dieser Zeit liegen noch keine gesicherten Erkenntnisse zu Bestattungsriten vor. Lediglich Spuren von Werkzeugen an menschlichen Knochen lassen schlussfolgern, dass ein Totenritus – und sei es ein kannibalischer Kult – stattgefunden hat.
300.000 Jahre v. u. Z.
In Bilzingsleben (Thüringen) ist ein Ritualplatz nachweisbar. Kannibalistische Spuren sind an einigen Resten nachweisbar.
120.000 Jahre v. u. Z.
In den Höhlen Qafzeh und Es Skhul sind bis 90.000 v. u. Z. Bestattungen nachweisbar.
70.000 Jahre v. u. Z.
Für die Neandertaler werden erste Bestattungen angenommen.
40.000 Jahre v. u. Z.
Die erste nachgewiesene Feuerbestattung erfolgte in Australien. Die so genannte Mungo-Lady wurde auf dem Feuer eingeäschert, dann wurden die Knochen zerstoßen und anschließend ein zweites Mal auf dem Feuer ausmineralisiert. Die sterblichen Überreste wurden 1969 am Lake Mungo entdeckt. Der Fund deutet auf ein komplexes Totenritual hin. Die Todesdaten sind schwer nachweisbar. Es könnte auch von 25.000 Jahren ausgegangen werden.
30.000 Jahre v. u. Z.
Die 1974 entdeckten Gebeine vom Mungo-Man wurden mit Ocker verziert.
20.000 Jahre v. u. Z.
Der Purnululu-Park in Australien ist seit Jahrtausenden eine heilige Stätte der Aborigines, die ihre Toten dort bestatten. Erd-, Feuer- und Baumbestattungen sind nachgewiesen.
12.500 Jahre v. u. Z.
Auf Alaska wurden Bestattungsreste eines Kindes entdeckt, die auf eine Feuerbestattung mit vollständiger Verbrennung schließen lassen.
12.000 Jahre v .u. Z.
Archäologisch ist der erste Leichenschmaus nachgewiesen wurden (Galiläa –Nordisrael). Es handelt sich dabei um ein Grab einer Schamanin, um das Tierteile rituell gelegt waren. Anhand der Schildkrötenpanzer konnte auf eine Mindestanzahl von 35 Gästen geschlossen werden.
11.700 Jahre v .u. Z.
Untersuchungen in Israel (Raqeft-Höhle) lassen den Schluss zu, dass zur damaligen Zeit farbenfrohe und aromatische Blumen (Salbei, Minze, Braunwurz) am Grab (Einzel- und Doppelgräber) niedergelegt wurden. Diese Bestattungsrituale wurden etwa 2000 Jahre praktiziert. Der Nachweis gelang durch in den Blättern eingelagerte Siliziumstrukturen (Phytolith). Außerdem wurden die Toten dort durch gemeißelten Boden in eine bestimmte Lage gebracht werden.
10.000 Jahre v. u. Z.
Als damalige Bestattungsformen wurden die Verstorbenen in Mooren, im Wasser oder im Meer versenkt. In trockenen Regionen wurden die Toten der Luft ausgesetzt und mumifiziert.
7.000 Jahre v. u. Z.
In der Steinzeit wurden die Verstorbenen im Meißner Land in Hügelgräbern (Einzel- als auch Sippengräber) beigesetzt. Diese Bestattungskultur endete europaweit spätestens im Jahre 600 – 800. Für den Meißner Raum sind derartig junge Hügelgräber nicht nachzuweisen.
6.000 Jahre v. u. Z.
Die Hügelgräber der Bandkeramiker bestanden aus einer Kammer. Darüber wurde der Hügel aufgeschüttet und um das Grab ein Kreisgraben angelegt.
5.000 Jahre v. u. Z.
Die Steinzeitmenschen sammelten Erfahrungen beim Brennen von Keramik. Dieses Wissen um hohe Temperaturen (über 1000°C) war notwendig, um Verstorbene auf dem heiligen Feuer vollständig verbrennen zu können. Die Asche (der sogenannte Leichenbrand) wurde in die Urne geschichtet; d.h. zuerst wurden die Füße, dann der Körper und anschließend der Kopf. Die Urnen wurden mit Gewändern umhüllt, dass die Verstorbenen nicht nackt beigesetzt werden mussten.
4.700 Jahre v. u. Z.
Es werden befestigte Gräber (meist Hügelgräber) für bis zu 200 Tote angelegt. In bis zu 5 Meter hohen Kammern werden Grabbeigaben mitgegeben wie Keramik, Muscheln, Perlen, Steinwerkzeuge. Die Nekropole von Bougon hat dabei eine herausragende Bedeutung erlangt.
4.000 Jahre v. u. Z.
Die Großsteingräber (Hünengräber) entwickelten sich. Ihre europäische Blüte lag in der Zeit 3.500 – 2.800 v. u. Z. Diese Bestattungsform ist bis jetzt im Meißner Land nicht nachgewiesen worden. Es ist allerdings nicht sicher, wie die Bestattungen in diesen Gräbern vollzogen wurden, da sich nicht immer Reste ausgraben ließen. Die Gräber (Megalithgräber) selbst wurden aus eiszeitlichen Findlingen gebaut. Im Steinkistengrab von Züschen (Deutschland) sind Bildzeichen geritzt.
3.200 Jahre v. u. Z.
In der Periode der Kugelamphorenzeit (bis 2700 v. u. Z.) im Lausitzer Raum wurden Körperbestattungen so durchgeführt, dass neben den beigegebenen Kugelamphoren ein Findling über das Körpergrab gelegt wurde.
3.000 Jahre v. u. Z.
Erste Grabanlagen für die Könige im alten Ägypten wurden errichtet. Es handelte sich aber noch um Friedhöfe.
Die Grabstellenkennzeichnung in der Lausitz erfolgte durch Steinkreise. Für die Masse der Urnenbestattungen wurden auch Steinhäufungen verwendet. Oftmals ist auch keine Kennzeichnung mehr nachweisbar.
2.900 Jahre v. u. Z.
Die Verstorbenen der Glockenbecherkultur (bis etwa 2.200 v. u. Z.) wurden bei Erdbestattungen mit Blick auf den Osten in gehockter Stellung ins Grab gelegt. Den Verstorbenen wurden Nahrungsmittel in glockenförmigen Keramikgefäßen wur den Weg ins Jenseits mitgegeben.
2.700 Jahre v. u. Z.
In den Hügelgräbern der Schnurbandkeramiker wurden Körperbestattungen als Einzel- und als Doppelbestattung durchgeführt. Die mitgegebene Keramik war porös.
2.620 Jahre v. u. Z.
Ab der 3. Dynastie (bis zur 6. Dynastie) im alten Ägypten wurden die Pyramiden von Gizeh für die Pharaonen errichtet.
2.500 Jahre v. u. Z.
Die Königsgräber von Ur (Mesopotamien) sind als monumentale Grabanlage schon in der Bibel genannt. Als Grabbeigaben sind Gold, Lapislazuli und Brettspiele gefunden worden. Die Könige wurden mit Gefolge bestattet.
2.000 Jahre v. u. Z.
Beide Bestattungsformen (Erdgräber und Urnengräber) wurden gleichrangig betrieben. Grabbeigaben (Bronze und sogar Gold) wurden jetzt häufiger den Verstorbenen mitgegeben. Die Goldbeigaben fanden sich fast ausschließlich in den Hügelgräbern.
Die Bandkeramische Kultur entwickelte die Feuerbestattung weiter. Die Leichenbrände zeigen, dass die Einäscherung bei höheren Temperaturen stattfand als vorher. Der kannibalische Totenkult wurde immer seltener in Europa.
Die Erdbestattungen der Schnurbandkeramiker wurden in gehockter Stellung mit Blick nach Süden bestattet. Die Frauen lagen dabei auf der rechten Körperhälfte, die Männer auf der linken.
1.900 Jahre v. u. Z.
In der Aunjetitzer Kultur (Lausitz) wurden die Toten mit angezogenen Beinen im Baumsarg bestattet. Über das Grab wurde etwa 1 Meter Steinpackung zu einem flachen Hügel angehäuft, mit Holzpfählen gesichert und ein Steinkreis darum gezogen.
1.550 Jahre v. u. Z.
Die ägyptischen Herrscher ab der 18. Dynastie (bis zur 20. Dynastie) errichteten das Tal der Könige. Die Totenstadt wurde von gigantischen Tempeln umsäumt. Zahlreiche Gräberfunde einschließlich der Mumien sind verzeichnet.
1.400 Jahre v. u. Z.
Auf Kreta sind mehrere Steinsarkophage der minoischen Herrscher gefunden worden. Auf dem berühmtesten Steinsarg in Agia Triada bilden gemalte Fresken das Totenritual ab.
1.200 Jahre v. u. Z.
Auf der Insel Éfaté (Vanuatu Pazifik) werden die Menschen zwischen Töpferware gebettet. Die Schädel wurden umgelagert.
1.122 Jahre v. u. Z.
Die größte bisher entdeckte Grabstätte befindet sich in Shanxi (China). Die Feldherren wurden (bis 781 v. u. Z.) mit Kutschen und Pferden bestattet.
1.100 Jahre v. u. Z.
Bei den Mixteken in Mexiko wurden die Verstorbenen (und als Opfer Wild, Fisch und Hund) verbrannt und gemeinsam beigesetzt.
1.000 Jahre v. u. Z.
Gegen Ende der Bronzezeit wurden den älteren Gräbern die Bronze wieder entnommen, da das Material wertvoll und selten wurde. Grabplünderungen sind auch im Lausitzer Raum üblich.
Die Einbalsamierungstechniken der Ägypter erreichten ihren Höhepunkt.
Die ersten Nekropolen (Totenstädte) für mehrere Tausende von Toten entstehen.
1.000 Jahre v. u. Z.
In der frühen Eisenzeit wurden in der Lausitz Holzkammergräber errichtet. In diese Rechteckgräber wurden Beigaben in Steinkreisen niedergelegt. Das Anzünden der Einbauten gehörten mit zum Bestattungsvorgang.
Die Feuerbestattung ist nun die vorherrschende Form der Bestattung in Europa. Kannibalismus ist in Europa nicht mehr nachweisbar.
800 Jahre v. u. Z.
Die Etrusker (in Nordicha - Italien) verbrannten bis zum Jahr 100 v. u. Z. ihre Toten. Die Urnen hatten helmartige Deckel. Die Totenstädte waren mitunter größer als die bewohnten Städte.
In Sibirien wurden die skythischen Könige und Fürsten unter Grabhügeln (Kurgane) bestattet. Reiche Gewänder und geschmückte Pferde gehörten zu den Grabbeigaben.
500 Jahre v. u. Z.
Im antiken Griechenland und später auch in Rom war die Feuerbestattung dem freien Bürgertum vorbehalten, während die Sklaven mitunter verscharrt wurden
300 Jahre v. u. Z.
Im Römischen Reich entstanden Gräberstraßen, die sich außerhalb der Wohngebiete befanden. Es waren Familiengräber wie auch Gemeinschaftsgräber zu finden. Grabinschriften wurden üblich und forderten zum Verweilen und zum Gedenken auf.
210 Jahre v. u. Z.
Das Mausoleum des 1. chinesischen Kaisers ist bekannt für seine Terrakottaarmee mit 7.278 Soldaten.
0
Bei Ausgrabungen im Tagebau Profen (Sachsen) wurden Bronzeurnen mit beigelegtem Goldschmuck gefunden. Zur damaligen Zeit wurden reiche Verstorbene auf Fellen (z. B. Bärenfell) verbrannt. Den Urnen wurden Nadeln aus Tierkonochen, Bronze, Eisen sowie Schmuck (Gold, Silber und auch schon Glasperlen) beigefügt und Pfeilspitzen, Bernsteinschmuck, Keramik und Steinmesser in die Gräber gelegt.
100
Bei rituellen Bestattungen wurden Körper und Leichenbrand auf einem Hügel zusammen beigesetzt.
200
Die Feuerbestattung wurde in Europa langsam zurückgedrängt
300
In Äthiopien wurden bis zu 24 Meter hohe Obelisken als Grabsteine an Königsgräbern geschaffen
400
Bei den Westgermanen wurden die Urnen vorwiegend in Grabgruben beigesetzt. Im Ostgermanischen Raum wurde der Leichenbrand breit gestreut und Hügel darüber errichtet.
500
Der Wunsch, den christlichen Reliquien nahe zu sein, führte dazu, dass rund um die Kirchen Friedhöfe entstanden.
600
Die Lehre von Seelenwanderung, Wiedergeburt und Nirwana entwickelten die Hinduisten und Buddhisten. Im Buddhismus ist der Körper ein Werkzeug. Beim Tod trennt sich das Bewusstsein vom Körper und bindet sich an einen neuen.
800
Karl der Große wurde gekrönt. Mit ihm kam es zur Christianisierung des Landes. Die Feuerbestattung wurde als heidnischer Brauch geächtet und unter Androhung der Todesstrafe verboten.
850
Friedhöfe wurden schrittweise zwingend an Kirchen gebunden.
900
Beim „Jüngsten Gericht“ sollte entschieden werden, ob Höllenqualen oder die Vereinigung von Leib und Seele im Paradies stattfinden. Die Feuerbestattung wurde deswegen abgelehnt, um die Vereinigung von Leib und Seele zu ermöglichen.
950
Selbstmördern, Hingerichteten, Angehörigen "unehrlicher" Berufe, Andersgläubigen und Ehebrechern wurde das Recht auf dem Friedhof bestattet zu sein, verweigert.
1000
Bis zum Jahr 1000 sind Urnenhügel in der Lausitz noch nachgewiesen.
In die Gräber wurden bis ins 12. Jahrhundert Beigaben aus verkohltem Getreide und verkohltem Brot gegeben.
Sterben und Auferstehung von Jesus Christus verhieß den Gläubigen Unsterblichkeit. Der Tod galt damit als Übergangsstadium in ein besseres Leben.
Bei den Mayas spielte der Glaube an ein Leben nach dem Tod eine Rolle. Dabei war die Soziale Stellung und die Art des Todes entscheidend für die Bestattung.
1100
Säcke und Leinentücher wurden in Europa hauptsächlich zur Bestattung verwendet. Holzsärge waren den wohlhabenden Schichten vorbehalten.
1200
Die Gräber in Deutschland waren meist von verschiedenen Gräsern bewachsen. Der Schäfer zog etwa 2 mal im Jahr mit seiner Herde über den Friedhof. Holzkreuze waren üblich.
1300
Bei den Traufbestattungen wurden „ungetaufte Totgeburten“ in Geflechtsärgen in der kirchlichen Dachtraufe bestattet. Üblicherweise wurden Ungetaufte außerhalb der christlichen Friedhöfe bestattet. Mit der Traufbestattung sollte den christlichen Eltern entgegengekommen werden. Die Regentropfen stellten danach eine Art Taufersatz her.
1400
Zu Seuchenzeiten wurden außerhalb der Orte sogenannte Pestfriedhöfe angelegt. In Kriegszeiten errichtete man zudem besondere, geweihte Massengräber.
1552
Luther leitete das Ende der innerstädtischen Kirchhöfe/Kirchfriedhöfe ein (Schrift: „Ob man vor dem Sterben fliehen möge“). Friedhöfe werden seit dieser Zeit auch aus hygienischen Gesichtspunkten heraus außerhalb von Siedlungen angelegt.
1752
Die erste Feuerbestattung der Neuzeit fand auf Schloss Roßwald statt. Die Gemahlin des Grafen von Hoditz wurde auf einem Scheiterhaufen eingeäschert.
1800
Leichenhallen wurden verstärkt gebaut. Das Sterben wurde zunehmend bürokratisiert.
1874
Die erste Einäscherung in einem Ofen in Deutschland wurde im Siemens-Glaswerk Dresden (Freiberger Straße) vollzogen. Ein Teil der Asche von Lady Dilke wird im Krematorium Meißen aufbewahrt.
1876
Die erste europäische Einäscherungsanstalt in Florenz wurde erbaut.
1878
Errichtung des ersten Krematoriums der Neuzeit in Gotha.
1879
Die erste Einäscherung in einem Krematorium der Neuzeit wurde in Gotha vollzogen. Der ein Jahr zuvor verstorbene Erbauer Carl Heinrich Stier wurde nach seinem testamentarischen Willen kremiert.
1910
Die bis dahin gebauten Leichenhallen mussten neuen hygienischen Anforderungen entsprechen. Beispielsweise wurden Kühlanlagen (zur damaligen Zeit Roheisrinnen mit Salz – später Kompressorkälteanlagen) gebaut.
1910
Johannes Deichmüller stieß im Domchor auf Scherben der frühen Eisenzeit. Immer wieder werden unter den mittelalterlichen Schichten Siedlungsreste aus der Zeit 1000 v. u. Z. entdeckt. Selbst der heutige Zugang zur Burg befindet sich vermutlich an derselben Stelle wie vor 5000 Jahren.
1926
Bei einer Ausgrabung im Meisatal wurde ein Grab gefunden Das Einzelgrab beinhaltete eine Urne mit Leichenbrand, die in 65 cm Tiefe beigesetzt war und einen Krug der mit der Mündung auf den Leichenbrand gesetzt war. Durch die aufgebrachten Schrägrippen auf der Keramik und die Reste der Bronzenadeln lässt sich der Fund in die Zeit 1200 bis 1000 v. u. Z. einordnen.
1927
In mehreren Ausgrabungskampagnen wurden große steinzeitliche Urnengrabanlagen, insbesondere im Elbtal, gefunden
1950
Beginn von Ausgrabungen auf dem Meißner Burgberg, die wichtige Erkenntnisse über das Früh- und Hochmittelalter brachten und einige Fenster in die Eisenzeit öffneten.
2004
Während der Vorbereitungsarbeiten zum Tunnelbau (Bundesstraße 101) wurden so genannte Schlitzgräbchen aus der Zeit 5.500 bis 2.500 v. u. Z. gefunden. Es handelt sich dabei um Gruben mit einen langovalen bis schmalen Umriss, die meist einen V-förmigen Querschnitt besitzen. Im Laufe der Zeit wurden diese Gruben verfüllt. Wozu diese Gruben genutzt wurden, lässt sich nicht genauer bestimmen. Wohl aber geht man von Fall-, Web- oder Gerbergruben aus.
Funde aus der späten Bronzezeit in den Nachbargemeinden Weinböhla, Coswig-Kötitz, Cossebaude, wo große Urnenfelder 1925 bis 1927 freigelegt wurden, beweisen, dass unser fruchtbares Elbtal schon in der frühen Bronzezeit (2000 v.u.Z.) großräumig besiedelt war. Von der jüngeren Bronzezeit bis zur vorrömischen Eisenzeit (800-100 v. u. Z.) sind viele Siedlungsspuren erhalten. Besonders der Raum zwischen „Rotem Gut“ und dem Drosselgrund wie auch im westlichen Trassenbereich ist das Gelände durch den Bau des Tunnels (B 101) gut untersucht.
Da die Menge der Funde gering ist, lassen sich keine großen Erkenntnisse ziehen. Anhand von Pfostengruben kann auf Häuser und damit eine Besiedlung geschlossen werden. Mitunter sind bis zu 2 Meter tiefe Keller oder Gruben nachzuweisen, die später mit Siedlungsabfällen verfüllt wurden. „Am Roten Gut“ wurden beispielsweise 4 bronzezeitliche Keller und Gruben entdeckt. In einzelnen Gruben lagen noch Reste von Handmühlen und nahezu vollständige Gefäße.
Die gefundenen Tassen, Näpfe, Schalen und Schüsseln zeigen, dass zur damaligen Zeit eine Qualitätskeramik in Gebrauch war. Dabei handelt es sich um Keramik aus dem Bereich Usti n. L., was zeigt, dass die Elbe seit vielen Jahrtausenden als Schifffahrtsweg genutzt wurde. 1935 wurde unter der Albrechtsburg Meißen sogar eine Nackenscheibenaxt aus dem ungarischen Raum ausgebaggert, die leider in den Kriegswirren abhanden gekommen (vermutlich bei einem Brand geschmolzen) ist. Man kann also sehr gespannt sein, was künftige Ausgrabungen noch zutage fördern.
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