Betriebsgeschichte
Die gesamte Geschichte des Städtischen Bestattungswesens Meißen war über die Jahrzehnte und über Gesellschaften hinweg geprägt von allerlei Widerlichkeiten. Ständig gab es Bestrebungen, die Arbeit zu erschweren oder gar den Fortbestand zu verhindern. Wie weit hätte es das Unternehmen gebracht, wenn die Kraft, die für die ständigen Streitereien aufgewendet wurde, produktiv für die Entwicklung hätte verwendet werden können.
Zu den unvermeidlichen Verdrießlichkeiten zählte auch nachher, sich in die Angelegenheiten der Firma einzumischen. Immer wieder erstaunlich ist, wie Personen, die absolut nichts mit dem Krematorium zu tun haben, den Mitarbeitern erhebliche Zeit stehlen und Dinge veranlassen, die dem Krematorium zum Schaden gereichen. Ebenso wundersam ist das Bestreben bestimmter Ämter und Personen in Entscheidungen reinreden zu wollen, oder gar Entscheidungen für das Krematorium treffen zu wollen, die von Inkompetenz geprägt sind.
Bereits in der Festschrift von 1936 wurde ausgeführt: „Wenn der vorliegende Bericht Anspruch auf Vollständigkeit haben soll, dann dürfte er auch nicht die Widerwärtigkeiten verschweigen, die der Vereinsleitung von einer Handvoll ewig Unzufriedener und Besserwisser und von Personen mit zweifelhafter Moral bereitet worden sind, wobei man vor Lügen und vor Verleumdungen nicht zurückschreckte, um den eigenen persönlichen Interessen zu frönen. Auffällig dabei war, dass man während des Baus, als es um Kopf und Kragen der Vereinsleitung ging, dieser die Mühen und die Verantwortung gern überließ und sich erst besann, als das Werk vollbracht war und sich als gelungen erwies.“
Die erste Einäscherung im Meißner Krematorium
Für Donnerstag, den 10. September 1931, war die technische Prüfung des Einäscherungsofens vorgesehen und dazu die Herren Ingenieur Prüfer von der Firma Topf & Söhne in Erfurt, der Erbauer des Ofens, sowie Stadtingenieur Keßler in Dessau, der Leiter des dortigen Krematoriums, anwesend. Letzterer war in seiner Eigenschaft als Vertrauensmann und technischer Berater des Verbandes der Feuerbestattungsvereine deutscher Sprache von dem Meißner Feuerbestattungsverein hinzugezogen worden. Freilich konnte die große Redehalle zur ersten Einäscherung noch nicht benutzt werden, da diese wegen den zurzeit stattfindenden Malerarbeiten und dazu aufgebauten Gerüsten ungangbar war.
Die Apsis mit der Versenkungsvorrichtung war abgeteilt worden und weihevoll mit Pflanzen dekoriert, so dass dort die gewünschte kirchliche Handlung unbeeinträchtigt vorgenommen werden konnte. Inzwischen war die Aufheizung des Einäscherungsofens mit Gas begonnen worden. Die Messinstrumente, die erst seit einigen Jahren in verschiedenen Krematorien eingeführt sind und selbstschreibend die Steigung der Wärmegrade, des Luftzuges, die Temperatur der Abgase im Fuchs usw. anzeigen, gaben den Verlauf der Aufheizung genau an, die erstmalig natürlich etwas länger dauert, als bei längerer Benutzung. Auch Fachleute der städtischen Gasanstalt waren zur Kontrolle anwesend. Die hiesigen Behörden zeigten ebenfalls ein lebhaftes Interesse für den Verlauf und waren u. a. die Herren Oberbürgermeister Dr. Busch, Stadtrat Göldner, der Bezirksarzt Dr. Krahn, Stadtbaurat Pfitzmann, der Bauleiter Architekt Fehrmann und Baumeister Vogel anwesend. Der Vorstand des Feuerbestattungsvereins war durch den 1. Vorsitzenden Herrn Oberlehrer Gerischer, den Geschäftsführer P. Schröder, den Schriftleiter der „Urne“, sowie mehreren Vorstandsmitgliedern vertreten.
Als nach Erreichung der gewünchten Temperatur das Heizgas abgestellt wurde, glitt in wenigen Sekunden der mit Blumen geschmückte Sarg geräuschlos auf den gleitenden Schienen in den Einäscherungsraum ein. Ein Blick in denselben zeigte, dass keinerlei Flammen vorhanden waren, nur die Glut der feuerfesten Steine des Raumes, der nur einen normalen Sarg aufzunehmen vermag. Aber die wenigen Sekunden genügten, zu zeigen, dass der Sarg selbst sofort durch die Hitze aufflammte. Nachdem die feuerfeste Tür mechanisch wieder herniedergegangen war, äußerte einer der kompetenden Herren, dass es wirklich ein weihevoller Anblick gewesen und von irgendwelchem unangenehmen Empfinden, wie Feuerbestattungsgegner behaupten, nichts zu merken gewesen sei.Von den Sachverständigen wurde dann der Verlauf ordnungsgemäß überwacht und die Wahrnehmungen niedergeschrieben. Ein schriftliches Gutachten des Stadtingenieurs Keßler wird dem Meißner Feuerbestattungsverein nach der Bearbeitung des Materials übergeben. Doch versicherte er, dass er vollauf befriedigt sei und der Einäscherungsofen einwandfrei arbeite. Auch sprach er dem Verein seine Anerkennung aus über die ganze Anlage des Krematoriums und seine erstklassige, tadellose Ausführung. Die oberbehördliche Genehmigung zur Inbetriebnahme des Meißner Krematoriums ist in den letzten Tagen in die Hände des Feuerbestattungsvereins gelangt. Nichts steht mehr im Wege. Nach der vollständigen Fertigstellung kann der regelmäßige Betrieb aufgenommen werden. Aber das Publikum, das für alle Einzelheiten des Krematoriums ein großes Interesse bekundet, muss sich noch gedulden. Es muss immer wieder hervorgehoben werden, dass das Betreten der Baustelle oder gar der inneren Räume verboten ist. Es wird noch an einigen Stellen gearbeitet und der Besuch ist daher gefährlich und wird auch zu leicht Schaden an eben erst Fertiggestelltem verursacht. Der Gang zwischen der Leichenhalle und dem Krematoriumsgebäude darf nicht betreten werden und ist auch später nicht zugängig. Er ist durch Hecken abgesperrt und nur von den dazu Berechtigten zu benutzen.
Text aus Ausgabe 10 (1931)
Zeitschrift „Urne“
Es war einmal vor vielen, vielen Jahren … die Urväter unseres Krematoriums in Meißen legten 1928 eine Publikation auf, um allen den Gedanken der Feuerbestattung nahezubringen. So entstand die Zeitschrift die „Urne“, die wir so wieder aufleben lassen wollen, nachdem das Erscheinen im 2. Weltkrieg eingestellt wurde. Die äußere Gestaltung der Zeitschrift haben wir so übernommen, wie sie von Prof. Börner aus der Porzellan-Manufaktur entworfen wurde.
Die „Urne“ war früher ein Nachrichtenblatt des Feuerbestattungsvereins Meißen und Umgebung, die einmal im Monat erschien. Ursprünglich als Vereins mit teil ungsblatt angedacht, sollten mit ihr die Bestatter aus der Region immer über wichtige Neuigkeiten und Änderungen informiert werden. Sie diente also als eine Art „Schwarzes Brett“, in dem sich alles befand, was für einen Bestatter von Interesse sein könnte.
Unsere Absicht ist es, Sie über diese Zeitschrift auf unser Krematorium aufmerksam zu machen. Wir bieten allerlei Wissenswertes rund um die Feuerbestattung an und geben Ihnen die Möglichkeit, ein paar Eindrücke vom Krematorium Meißen zu sammeln.
Der Vorstand des Verbandes Deutscher Feuer bestat tungsvereine begründete seine Werbung in den 20er Jahren mit folgenden Sätzen: Wir werben für die Feuerbestattung, weil die Feuerbestattung die unsaubere Fäulnis der Leiche im Erdgrabe durch reinliche Glutvernichtung ersetzt und dadurch die höchsten Anforderungen der Pietät und Ästhetik erfüllt! Weil die Feuerbestattung keinerlei Dogma berührt und mit jeder Religionsübung vereinbar ist. Mit ihr ist eine spätere Leichenschändung durch Öffnen der Gräber unmöglich, und sie ist aus wirtschaftlicher Sicht auch rentabler als eine Erdbestattung. Und das, ohne die Ansprüche der Toten auf ihre letzte Ruhestätte zu schmälern. Der eigentliche Ursprung der Feuerbestattung ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Man vermutet aber, dass die Feuerbestattung weit vor Christi Geburt schon stattgefunden haben muss.
Diese Art der Bestattung der Toten ist auch heutzutage noch eine weitverbreitete Form der Beisetzung und keineswegs eine kulturspezifische Erscheinung. Reinigung und Läuterung der Seele durch Feuer ist eine zwingende Vorstellung verschiedener religiöser Kulte.
Ebenfalls überzeugt von den Vorzügen der Feuerbestattung in hygienischer, ästhetischer und volkswirtschaftlicher Sicht und beseelt von dem Willen, dieser urtypischen Sitte durch Aufklärung und Werbung wieder zu ihrem Recht zu verhelfen, ließen 1911 die drei Meißner Stadträte Dr. Goldfriede, Hauptmann Rottka und Drogist Wiedel an alle Anhänger der Feuerbestattung einen Aufruf zum Zusammenschluss ergehen. Überzeugt von der Idee, wurde am 23.10.1911 der „Verein für Feuerbestattung zu Meißen“ e.V. gegründet.
Der Verein Meißen und Umgegend war Anfang des 20. Jahrhunderts ein rein örtliches und selbstständiges Un ternehmen unter Staatsaufsicht, deren Einberufer sich zu drei wesent lichen Zielen bekannten. Unter anderem wollten sie die Feuerbestattung wieder in breiten Kreisen der Be völkerung verankern und den Bau eines Krematoriums in Meißen anstreben. Im Laufe der nächsten 25 Jahre stieg die Anzahl der einst 80 Anhänger auf über 4.000 Vereins - mitglieder.
1912 trat man erstmals an den Stadtrat von Meißen heran, um Vorschläge für den Bau eines Krematoriums sowie ei nes Urnenhains zu beratschlagen. 1914 lagen bereits erste Bauentwürfe vor. Nach unzähligen Tief schlägen, die den Fortbestand des Vereines gefährdeten, beeinträchtigt durch historische Einflüsse, wie die massiven Auswirkungen des 1. Weltkrieges, sowie langwierigen Verhandlungen mit Behörden, erfolgte am 1. November 1930 die feierliche Grund steinlegung zum Bau des Krematoriums. Obwohl unterschiedlichste Schwierigkeiten seitens des Beamtenund Verwaltungsapparates mit seinem Hang zum starren Formalismus den Bau ständig unterbrachen, zog sich das gesamte Bauvorhaben lediglich über einen Zeitraum von nur einem Jahr hin. Am 2. Oktober 1931 wurde das Krematorium dann erstmals geöffnet. Dieser Tag stellte auch gleichzeitig die Inbetriebnahme durch eine Probe einäscherung dar.
Kurz darauf erfolgte dann die Einweihung des Krematoriums am 8. Oktober 1931. Es besaß zu diesem Zeitpunkt bereits einen Ofen. Der zweite wurde, hinsichtlich des nicht abwendbaren 2. Weltkrieges, erst 1938 gebaut, um die Bestattungskapazitäten weiter auszubauen.
Kaiserreich (Deutsches Reich)
1871
Einweihung des Friedhofes der Frauenkirchgemeinde auf dem heutigen Gelände.
1874
Die erste Einäscherung auf dem Gebiet des heutigen Deutschland (im damaligen Siemens-Glaswerk Dresden) wurde vollzogen. Ein kleiner Teil dieser Asche wird im Krematorium Meißen aufbewahrt.
1911
Aufruf zur Gründung eines Feuerbestattungsvereins durch Herrn Dr. Goldfriedrich (Stadtrat), Herrn Rottka (Hauptmann), Herrn Wiedel (Drogist) mit dem Ziel, die Idee der Feuerbestattung in breiten Volkskreisen zu verankern, den Bau des Krematoriums in Meißen anzustreben und den Mitgliedern Zuschüsse zu den Bestattungskosten zu sichern.
Gründung des Feuerbestattungsvereins „Verein für Feuerbestattung zu Meißen V.V.a.G“ (V.V.a.G.= Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit).
Die Gründung fand am 23. Oktober im "Goldenen Löwen" mit 80 Anhängern der Idee statt: Herr Wiedel als Vereinsvorsitzender, Dr. Goldfriedrich als Stellvertreter, Oberlehrer Ludwig, Chemiker Dr. Funke, Bankvorstand Fischer, Kriminalschutzmann Eckert, Friseur Seidel, Restaurator Sändig, Bäckermeister Horst Schreiber, Schumachermeister Hermann Findeisen, Manufakturist Max Beyer und Herr Schreiber. Weitere Namen sind leider nicht bekannt.
1912
Der Verein hat 166 Mitglieder. Die Bestattungskostenbeihilfe war nach dem Versicherungsprinzip aufgebaut.
Beitritt zum Landesverband Sachsen der Feuerbestattungsvereine
16. Oktober – erstes Herantreten an den Meißner Stadtrat mit Vorschlägen über die Sicherung eines Bauplatzes für ein zu errichtendes Krematorium mit Urnenhain.
1913
Sicherung eines Vorkaufsrechtes für ein Grundstück am Fürstenberg in der Nähe des Johannesfriedhofes für 1 Jahr.
1914
Erlass von vielfältigen Gesetzen für den Umgang mit Verstorbenen im Rahmen von Infektionsschutzgesetzen. Damit wurden die Steinkühlplätze überflüssig.
Zwei Bauentwürfe von Architekten Scheffler und der Firma Berthold & Diethelm (Dresden). Kostenumfang 90.000 RM (Reichsmark) ohne Baugelände und Nebengebäuden. Der Kassenbestand lag allerdings erst bei 1.500 RM.
Die Stadt Meißen erwarb das Grundstück auf dem Fürstenberg, machte allerdings das Verfügungsrecht abhängig von der Rentabilität des Unternehmens.
1915
Die häufiger werdenden Einberufungen in den 1. Weltkrieg ließen das Vereinsleben fast ersterben.
1918
Einbau einer Kühlmöglichkeit mit Roheis in die städtische Leichenhalle. Mit Roheis und Salz sollten damals die erforderlichen Temperaturen zur Lagerung geschaffen werden. Dieses Prinzip wurde bis in die 30-er Jahre beibehalten.
Weimarer Republik (Deutsches Reich)
1919
Erste Vereinsversammlung nach dem Krieg. Erneut gab es einen Entwurf zum Bau eines Krematoriums, allerdings zu den dreifachen Baukosten.
1920
Neuer Vereinsvorsitzender – Hermann Findeisen
Verhandlungen über den Bau eines Krematoriums an der Martinskapelle waren gescheitert.
Sächsisches Feuerbestattungsgesetz 30. November 1920 in Kraft getreten.
1921
Verhandlungen zum Bau eines Krematoriums auf dem Johannesfriedhof. Der Kirchenvorstand des Landeskonsortiums nahm eine ablehnende Haltung ein.
Vertrieb von Porzellanmedaillen (Entwurf Prof. Börner). Die erhofften Erträge waren gleich null. Die Abrechnung blieb in Dunkel gehüllt.
1922
Bürgermeister Dr. Goldfriedrich als 1.Vorsitzender gewählt.
Alle Vorstandssitzungen befassten sich mit der Entwertung der Geldvermögen.
1923
Umstellung des Vereins auf die Umlagekasse unter Gewährung einer kostenlosen Bestattung.
Entwertung des Geldvermögens des Vereins durch Inflation. Umstellung der Kasse auf Rentenmark. Damit stand der Verein mittellos da und musste wieder neu organisiert werden.
Entwicklung der beiden Geschäftsfelder „Krematorium“ und „Sterbekasse“.
Versuch, ein Erbbaurecht von der Stadt Meißen zu erlangen. Für die Geldbeschaffung wurden Anteilscheine in Roggenwährung ausgegeben.
Kauf eines Krematoriumsofens für 16 Milliarden Papiermark von der Firma "Topf & Söhne", Erfurt.
Neuer Vereinsname „Feuerbestattungsverein Meißen und Umgegend e.V.“
1924
Durch eine Lotterie sollten Mittel zur Finanzierung aufgebracht werden.
Erbbauvertrag mit Stadt war unannehmbar.
Neuer Vereinsvorsitzender Bürgermeister Dr. Kind. Seine Witwe bürgte später mit für den Verein.
Der Stadtrat von Meißen fasst den Beschluss die Finanzierung und den Bau in die eigene Hand zu nehmen.
1925
Der vorhandene Ofen wurde der Stadt zur Verfügung gestellt.
Probleme durch das Umlageverfahren der Sterbekasse hinsichtlich der finanziellen Ausstattung des Vereins.
1926
Der Bauleiter des Krematoriums Tolkewitz Stadtbauinspektor Hertsch hatte einen Vorentwurf mit Geländeaufteilung angefertigt. Die Mittel für den Bau von 300.000 RM (Reichsmark) wurden durch eine Anleihe aufgebracht.
1927
Der Entwurf von Baurat Aßmussen (Zittau) war für die Durchführung bestimmt. Die Aufsichtsbehörde stoppte das Vorhaben aufgrund der schlechten Finanzlage der Stadt. Auch eine GmbH-Variante fand nicht die Zustimmung.
Neuer Vereinsleiter – Dr. med. Zimmermann.
1928
Vereinsmitgliedsblatt „Die Urne“ wurde herausgegeben. Das Vereinsblatt wurde während des 2. Weltkrieges eingestellt.
1929
Erhebung von Bauumlagen und Ausgabe von Bausteinen, um die Finanzierung zu sichern.
Feierliche Grundsteinlegung am 1. November 1929 zum Krematoriumsbau mit Feierhalle. Die Grundsteinlegung wurde durch Herrn Brumm vollzogen. Der Grundstein befindet sich auf der Südseite der Feierhalle in unmittelbarer Tempelnähe hinter der Dachrinne.
Erste Kontakte mit der Frauenkirchgemeinde. Superintendent Oberkircherat Dr. Neuberg erwies sich als Gönner und Förderer des Vorhabens. Langfristig erwies sich die Zusammenarbeit als vorteilhaft für beide Seiten.
1930
Entwurf des Mantel- und Erbbauvertrages mit der Frauenkirche.
Aus 15 Projekten wurde der Entwurf von Baumeister Vogel ausgewählt. Stadtbaurat Pfitzmann übernahm die Oberbauleitung. Die Finanzierung erfolgte durch 100000 RM (Reichsmark) Sparkassenhypothek (8 %), 40000 RM Vereinsrücklagen, 30000 RM durch Anteilsscheine (5 %).
Neuer Vereinsvorsitzender Werkmeister Ernst Brumm.
Vorläufige Genehmigung durch Baupolizeibehörde.
Obwohl die Grundstücksfragen noch nicht geklärt waren, erfolgte im Oktober ohne Zustimmung der Vorstandsmitglieder der 1. Spatenstich.
Infolge des Einspruchs der Kreishauptmannschaft mussten auf behördliche Anordnung hin das Bauvorhaben gestoppt werden (Strafe 20 RM – Reichsmark).
Durch Verhandlungen mit der Ortsbaupolizeibehörde erzielte man nach langwierigen Verhandlungen die Genehmigung den Bau bis zur Kellergleiche herauszumauern um nach der Grundsteinlegung den Bau auf unabsehbare Zeit eindecken zu können.
Aufruf und Auszahlung der Anteilsscheine von 1923 in Roggenwährung.
Die Aufsichtsbehörde versagte die Genehmigung und untersagte die Errichtung des Krematoriums. Die Sparkassenhypothek wurde ebenfalls nicht genehmigt. Das Ministerium hatte seine Genehmigung von der Zustimmung der Kreishauptmannschaft als Finanzaufsichtsbehörde abhängig gemacht. Die Kreishauptmannschaft war überzeugt, dass die Sächsischen Krematorien Zuschussbetriebe sind. Es wurde gemutmaßt, dass der Verein als Strohmann für die Stadt auftreten soll. Nach der Pleite wäre dann das Krematorium der Sparkasse und somit der Stadt Meißen als Gewährträger der Kasse zugefallen.
Beim Ministerium wurde Beschwerde über die Aufsichtsbehörde geführt. Das wurde nachgetragen und erschwerte die künftigen Verhandlungen erheblich.
Der Verein verpflichtete sich, den Krematoriumsbetrieb in den nächsten 10 Jahren keinesfalls der Stadt Meißen zu überlassen. Damit war der Einwand der Kreishauptmannschaft hinfällig. Der Kreisausschuss fasste den zusagenden Beschluss.
Die Vorstandsmitglieder bürgten für 35.000 RM.
1931
Neuer Vereinsleiter Herr Oberlehrer Kurt Gerischer.
Weiterführung des Baus im Mai.
Künstlerische Ausgestaltung der Sprechhalle (Feierhalle) durch Prof. Börner von der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meißen.
Probeeinäscherung 5 Wochen vor der Weihe. Bereits vor dieser Zeit gab es Beschwerden bei der Stadt, dass das Meisatal täglich vom Krematorium verräuchert würde.
Vom vorhandenen Ofen wurde das verwendet, was nicht veraltet schien. Der fertige Ofen war in Gegenwart der Behörden bei einer Probeeinäscherung am 2.10. von fachkundiger Stelle als tauglich und vorbildlich, nach Prüfung seiner Zweckmäßigkeit und Zuverlässigkeit, befunden.
Am 8. Oktober wurde das Krematorium geweiht.
Die Aufbahrungsmöglichkeiten in den rechten vorderen Räumen (Südseite) der Leichenhalle waren nicht mehr nötig. Aus dieser Zeit sind nur noch die Schmuckfenster übrig geblieben. Das umlaufende Band mit christlichen Sprüchen wurde später mehrfach übermalt und es existieren keine weiteren Hinweise darauf. Die Aufbahrungen erfolgten danach im Krematorium. Der Einfahrwagen wurde von der Firma Leuteritz (Sargtischlerei) gebaut.
Einweihung des Krematoriums Meißen mit Feierhalle. Der Bau des Krematoriums erfolgte von 1930 bis 1931, nachdem durch verschiedenste bürokratische Hindernisse der Bau mehrfach unterbrochen wurde. Zu einem Krematorium gehören immer eine Feierhalle und eine Leichenhalle.
Die Feierhallenheizung wurde in Betrieb genommen. Dabei wurde das Umluftprinzip angewendet. Auf der Nordseite der Feierhalle wurde die erwärmte Luft in die Feierhalle eingeblasen, auf Südseite wieder abgesaugt, über 2 Luftfilter (Aktivkohle), die sich in 2 kleinen Räumen hinter dem Heizungskeller befanden, geleitet und erneut erhitzt (Kreislauf). Der Einfahrwagen für die Feierhalle wurde von der Sargtischlerei Leuteritz aus Eichenholz hergestellt. Er wurde das erste Mal nach 75 Jahren ein wenig repariert.
1932
Einbau des Porzellanglockenspieles.
Die Hypothek in Höhe von 100.000 Goldmark (1 kg Gold = 2790 RM-Reichsmark) wurde zu 7,5 % aufgenommen und sollte bis 1960 getilgt werden (anfänglich 1000 RM pro Jahr, später anwachsend auf 10.000 RM pro Jahr). Der Feuerbestattungsverein arbeitete sehr erfolgreich, so dass das Darlehen am 29.1.1937 getilgt war. Dieses Darlehen war von mehreren Bürgern verbürgt.
Umbau der 1. Kühlzelle vom Roheisprinzip auf Kompressionskälteerzeugung (erste selbsttätige Kühleinrichtung) mit 4 Stellplätzen. Diese Kühlzelle war im hinteren Teil der Leichenhalle links zu finden. Die Kältemaschine war im Raum, wo sich später die Wendeltreppe befindet, untergebracht. Während dieser Zeit gab es eine Treppe auf den Boden der Leichenhalle im Bereich gegenüber der späteren Wendeltreppe auf der rechten Seite der Leichenhalle (Betrachtungsweise vom Eingang her).
Im „Ersten Meißner Geschäft für Leihsärge mit Einsatz für die Feuerbestattung“, inh. Paul Leuteritz, Trinitatiskirchweg 8, wurden Prunksärge mit Eiskühlung angeboten. Die Sargtischlerei Paul Heybey (Rosengasse 11) lieferte für das kommunale Bestattungswesen der Stadt Meißen und den Feuerbestattungsverein Särge.
3. Reich (3. Reich Deutscher Nation)
1933
Bau eines direkten Zugangs zum Einäscherungsraum von außen über eine Treppe. Damals bestand der Zwischenbau zwischen Leichenhalle und Krematorium noch nicht.
1934
Reichsfeuerbestattungsgesetz. Mit diesem Gesetz wurde die Feuerbestattung der Erdbestattung gleichgesetzt. Aus dieser Zeit stammen weitere Regelungen, die bis in die heutige Zeit Bestand haben. Die zweite Leichenschau vor der Einäscherung, um eventuell unnatürlichen Todesursachen noch auf die Spur zu kommen, wurde eingeführt. Gleichzeitig wurde die Einäscherung in staatliche (kommunale) Hand gegeben, um zu garantieren, dass keine illegalen Einäscherungen vollzogen werden. Eine Vereinslösung unter kommunaler Aufsicht war ebenfalls vorgesehen, um die Bestattungskosten so gering wie möglich zu halten. Bei Vereinen und Kommunen entfällt die Gewinnerzielungsabsicht.
1935
Reichsversicherungsgesetz – die Sterbekassen wurden unter Reichsaufsicht gestellt. Übergang des Vermögens an Landesversicherungsanstalt Sachsen. Die Vielzahl der kleinen Vereine auf dem Versicherungsprinzip wurde damals zusammengefasst. Der Meißner Feuerbestattungsverein war davon auch betroffen. Durch die Vielzahl der Währungsumstellungen insbesondere nach dem Krieg und bei Währungsreformen wurden diese Beträge derart entwertet, dass von den damals eingezahlten Beiträgen von den Rechtsnachfolgern (LVA Sachsen → Staatliche Versicherung der DDR → Allianz) heutzutage kaum noch Beträge erstattet werden.
1936
Endgültige Ausgestaltung der Feierhalle mit italienischem Mosaik durch den Dresdner Kirchenmaler Max Helas.
Festschrift "25 Jahre Feuerbestattungsverein".
1937
Beschaffung von 6 dreiarmigen Leuchtern (1994 restauriert).
Bau eines 2. Ofens. In den allgemeinen Vorbereitungen auf den 2. Weltkrieg wurden Bestattungskapazitäten geschaffen, um bei eventuellen Bombardierungen die Gefallenen in kürzester Zeit bestatten zu können. Beispielsweise wurden in Dresden auf dem Heidefriedhof Massengräber bereits ausgehoben, größere Mengen Särge eingelagert und in allen Großstädten die Leichenhallen massiv erweitert. Der zweite Ofen konnte allerdings nicht gleichzeitig mit dem 1. Ofen betrieben werden, da der Schornstein nicht den erforderlichen Zug (Unterdruck) aufwies. Aus diesem Grunde wurde ein großer Schieber vor den 2. Ofen gehangen, so dass nur der Betrieb von einem Ofen möglich war. Dieser Zustand änderte sich erst mit dem Bau des neuen Schornsteins in den 70-er Jahren.
Die Pläne zum Bau der Urnenmauern wurden langsam fertig gestellt. Allerdings verhinderte der Krieg die weitere Entwicklung des Krematoriums.
Errichtung der Urnenmauern auf dem Friedhof (zwischen 1936 und 1938). Die Mauern und Vasen an den Urnenmauern gehören dem Krematorium, werden aber vom Friedhof der Frauenkirche bewirtschaftet.
1939
Kriegstote aus dem Osten wurden nicht überführt. Kriegsopfer aus dem Westen Europas wurden noch überführt.
Vereinsmitglieder wurden zum Kriegsdienst eingezogen. Der Ofenbetrieb wurde nunmehr mit einem Mitarbeiter aufrecht erhalten.
1945
Einäscherung vieler Dresdner Opfer vom 13. Februar 1945.
Hinrichtung von 19 Kriegsgefangenen und Kriegsgegnern hauptsächlich aus dem KZ Waldheim. Das Krematorium wurde über längere Kriegsjahre von der SS bewacht.
Letzte Einäscherung am 5. Mai 1945 vor Kriegsende.
SBZ (Sowjetische Besatzungszone)
1945
Am 10. Mai 1945 um 18 Uhr – Beschlagnahme des Betriebes durch die Stadtverwaltung Meißen. Der Betrieb ging nach dem 2. Weltkrieg ab 11. Mai ohne Unterbrechung weiter. Es waren in der Zwischenzeit 40 Verstorbene eingeliefert worden. Es wurden Sonderkontingente an Energielieferungen bereitgestellt. Die erste Bestellung nach dem Krieg waren Lappen und Besen.
Übergang der Sterbeversicherungen an die VAS (Versicherungsanstalt Sachsen) und des Krematoriums an die Stadt Meißen.
Herr Gerischer leitet als Vereinsvorsitzender das Krematorium vorerst bis Juli weiter. Damit wird der Verein so gut wie aufgelöst und das Krematorium von einer Kommission weitergeführt. Betriebsleiter bleibt Herr Kurt Voß.
Zum 15. November 1945 werden in Sachsen alle Versicherungsvereine liquidiert.
1946
Umbau der 1. Urnenräume in Büroräume auf der Südseite des Krematoriums. Die linke Urnenhalle (Nordseite) wurde weiter belegt.
Die Stadtwerke konnten nur 2 Stunden am Morgen und 1 Stunde am Abend Stadtgas (mit niedrigem Druck) bereitstellen. Daraufhin wurden die Brenner umgebaut.
1947
Arbeitsbeginn von Herrn Heinz Voigt (1. Januar 1947) als Buchhalter, später als Krematoriumsleiter.
10000. Einäscherung am 29. Januar 1947. Allen Mitarbeitern wurde 1 Flasche Wein ausgegeben.
25. Juni 1947 – Übergang des Unternehmens von der Landesversicherungsanstalt auf die Stadt Meißen (KMU – Kommunal-Wirtschafts-Unternehmen). Der Kaufpreis betrug 160.000 RM (Reichsmark), der bis 1960 in vierteljährlichen Raten (á 4000 RM) bezahlt werden sollte. Bei diesem Verkauf war die Pietafigur aus Meißner Porzellan bereits nicht mehr vorhanden. Im Aufbahrungsraum waren zu dieser Zeit 8 Leuchter vorhanden.
Die Gasversorgung ist stabil. Das Krematorium erhielt ein erstes eigenes Stromkabel. Einspeisung zwischen Leichenhalle und Krematorium.
1948
Es waren 1 Betriebsleiter, 2 kaufmännische Angestellte, 4 Arbeiter und 32 Kräfte von den umliegenden Bestattungsunternehmen (in Teilzeit) im Krematorium beschäftigt.
DDR (Deutsche Demokratische Republik)
1951
Am 4. Januar 1951 wurde das Unternehmen dem KWU (Kommunal-Wirtschafts-Unternehmen der Stadt Meißen) zugeschlagen.
Reparatur des Hauptdaches mit Kupfer (175 m²).
1952
Es erfolgten in beiden Öfen der Umbau von Querroststeinen auf Längsroststeine um ein besseres Absetzen mit den beiden Schienen der Einfahrmaschine zu ermöglichen. 1992 wurden dann wieder Querroststeine eingebaut.
1953
Neuer Krematoriumsleiter Herr Heinz Voigt.
Einrichtung eines (ersten) Belegschaftsaufenthaltsraumes (rechts neben der Aufbahrung). Nutzung bis weit über das Jahr 2000 hinaus.
1954
Beginn der Abgabe der Grundstücke (Eigentum Krematorium) gegenüber des Stadtfriedhofes an die Wohnungsverwaltung zur Errichtung von Eigenheimen.
Eine weitere Einzelraumkühlzelle für 4 Plätze (übereinander) wurde an die bestehende 9-Platz-Zelle (2x4 übereinander +1) angebaut.
Kauf eines Fahrrades zur Besorgung der Urnen auf den Meißner Friedhöfen
Bau eines Duschraumes im Einäscherungskeller neben der Absenkung. Die Beschleusung wurde mit Hebepumpen (Pumpensumpf) unter der 2. Stahlkellertreppe realisiert. Dieser Duschraum war bis 1991 in Betrieb.
1958
Wegfall der Leihsärge. In Prunksärge (Leihsärge) wurden früher Lattenroste gelegt, die zur Einäscherung herausgehoben wurden. Das Krematorium Meißen war das letzte, was Leihsärge bis 1962 verwenden durfte.
1959
Die einzelnen Städte stellten schrittweise eigene Heimbürgen ein. Einige Heimbürgen arbeiteten weiter auf privater Basis. Seit dieser Zeit befand sich das Heimbürgenzimmer am Eingang der Leichenhalle auf der linken Seite.
1960
Bau einer Abgleitvorrichtung für Särge an der Treppe zum Feuerbestattungsraum, da es in der Vergangenheit zu Unfällen kam, während die Verstorbenen (Sarg/Leihsarg) mit der Hand die Treppe herunter getragen wurden.
1961
Planungen zur Erweiterung der Kühlkapazität.
Der Leichentransport erfolgt noch mit 2 privaten Fahrzeugen „Elite“ Baujahr 1926 mit Rechtslenkung und 1 Ford Rheinland Baujahr 1934.
1962
Die angelieferten Rohsärge wurden in einer eigenen Werkstatt komplettiert und verkaufsfertig vorbereitet (gestrichen) Rosengasse 11.
Umbau der Öfen, dass wenig (kein) Gas bei den Einäscherungen verbraucht werden musste. (10 m³ → 2 m³).
Kauf eines Bestattungsfahrzeug „ROBUR LO 2500“ Baujahr 1962 Frontlenkung (für 3 Särge).
1963
Kauf einer Aschesiebtrommel (mit Mahlkugeln).
1966
1. Erweiterung des Krematoriums Meißen und Planung zum Bau der Kühlzelle mit 14 Plätzen (nebeneinander). Baubeginn des Fahrstuhls rechts neben den Öfen 1+2. Vorher wurden die Verstorbenen (ohne Feier) die Treppe herunter getragen. Dabei entstand auch der Garderobenraum für die Feuerbestatter hinter dem Fahrstuhl: Die Dusche befand sich im Einfahrraum in der Nische zwischen Absenkung der Feierhalle und altem Schornstein.
Inbetriebnahme des 1. BARKAS-Leichenwagens.
Hallenkapazität 14 gekühlte und 23 ungekühlte Leichen.
1968
Baubeginn Kühlzelle mit gleichzeitiger Dachsanierung und Schwammsanierung in der Leichenhalle.
Übergang von 3 Mitarbeitern auf 4 Mitarbeiter in der Bereitschaft.
1969
Wegfall der Urnenräume links (Nordseite) an den Anbauten der Feierhalle und Umbau in Büroräume.
Bau der Stromleitung 1 Kabel 90 KW. Während der Spitzenbelastungszeiten der Energieversorgung (früh und abends) musste der Fahrstuhl in dieser Zeit (3 Stunden am Morgen) ruhen. Das neue Stromkabel wurde notwendig, da es zu erheblichen Stromschwankungen im Wohngebiet führte, wenn die Kühlanlage in Betrieb ging. Später erhielt das Krematorium einen eigenen Abzweig im Trafohaus.
Beginn des Schornsteinbaus. 18 Grabstellen mussten dafür verlegt werden.
1970
Inbetriebnahme der Kühlhalle am 19. Juni.
1971
Inbetriebnahme der Drehstromleitung im Juli. Damit wurde des 220 Volt-Netz auf 380 V umgestellt. Dadurch wurde ein ununterbrochener Betrieb des Krematoriums möglich und die Anwohner wurden nicht mehr gestört. Kühlzelle elektrisch jetzt Drehstrom.
Generalreparatur des Feierhallendaches. Die alte (ständig undichte) Kupferdeckung mit innen liegenden Dachabflüssen wurde durch Kastenrinnen und eine doppelte Dachpappendeckung ersetzt.
1972
Die Gärtnerei Döring (Verkaufspavillon am Eingang des Friedhofes, Gärtnerei, Nossener Straße 15) erhält den Auftrag zur Gestaltung der Feierhalle mit lebenden Pflanzen. Diese Handhabung wurde bis zur Auflösung der Gärtnerei durch Krankheit (und Tod) 1999 beibehalten. Die Aufbahrungshalle wurde dabei mit Bäumen geschmückt. Zwischen den Leuchtern in der Feierhalle wurden Topfpflanzen aufgestellt. Die 3 unterschiedlichen Ausstattungen der Feiern (Grundgebühr, mittlere und beste Ausführung) unterschied sich durch die Menge der aufgestellten Leuchter (2; 4; 6) und die Menge der Blumen.
Errichtung der neuen Blitzschutzanlage.
Das Sortiment wurde auf 3 Sargtypen erweitert.
1973
Ende des Schornsteinbaus. Schornsteinhöhe 24,5 m, Austrittsöffnung 80x80 cm. Anschluss des Ofen 1 an Schornstein. 17.000 Klinkerziegel und 20.000 Feuerfeststeine wurden verbaut. Fundamentmaße 3 m tief und 1 m breiter als Schornsteinfuß.
Neueinrichtung der Büroräume (erstes Mal seit 1931).
1974
Anbau am Schornstein mit neuen Rauchgaskanälen. Damit wurde der 2-Ofenbetrieb möglich. Der Anbau (2 Kelleretagen) hinter den Öfen wurde fertig gestellt.
Teilweise Heizungsumstellung auf Gasaußenwanderhitzer.
1975
Einbau einer Staubabzugsanlage im Einäscherungsraum.
Einäscherungsanteil liegt bei 75 %.
1977
Generalreparatur der vor 4 Jahren errichteten Rauchgaskanals zum Schornstein mit Doppelbögen und Betonplattenabdeckung. Dieser Kanal ist noch weit nach dem Jahr 2000 in Betrieb.
1978
Einbau einer Glastrennwand in der Aufbahrung.
1979
Übergang zum VEB Dienstleistungsbetrieb der Stadt Meißen Abteilung Krematorium. Kombinatsdirektor – Herr Eberhard Friedemann. Damit verlor das Krematorium seine Selbständigkeit als eigenständiger Betrieb.
1980
Neue Aschemühle mit Zahnkranzmahlwerk. Dieses Mahlwerk ersetzte die Handaufbereitung der Asche (Mahlkugeln in einem drehbaren Sieb).
1984
Aufstellung der Luftklimatruhe an der Südseite des Einäscherungsraumes.
1985
Es wurde begonnen, in der DDR die Krematorien zu sanieren und auszubauen. Das Meißner Krematorium sollte demnach in den 90-er Jahren saniert und mit einer ersten Rauchgasreinigung versehen werden.
1987
Leiter Herr Heinz Voigt in Rente gegangen. Ein Nachfolger war nicht so schnell (auch nicht mit Hilfe der SED-Kreisleitung) zu finden. (SED = Sozialistische Einheitspartei Deutschlands).
1988
Neuer Krematoriumsleiter – Herr Wolfgang Thieme.
1990
Ende der Tätigkeit von Herrn Leuteritz.
Bau einer Duschmöglichkeit (2 Duschen) in der alten Leichenhalle an dem Platz, wo sich später die Wendeltreppe befindet.
Umwandlung des VEB (Volkseigener Betrieb) Stadtwirtschaft Meißen in Stadtwirtschaft Meißen GmbH zum 1. Juli 1990.
BRD (Bundesrepublik Deutschland)
1991
Seit Juli 1991 ist es privaten Bestattern möglich geworden, neue Firmen zu gründen. In dieser Zeit sind 90% aller derzeit existierenden Institute gegründet worden. Seit dieser Zeit mussten die Urnen weggeschlossen werden.
Das Sarglager auf der Rosengasse wurde aufgelöst und ein Sarglager in der alten Senffabrik (Bergstraße) eingerichtet.
Es wurde der VEB Stadtwirtschaft (Stadtwirtschaft GmbH) zum 1. Juli endgültig aufgelöst. Das Bestattungswesen wurde als Sachgebiet dem Amt für Stadtwirtschaft und Umweltschutz (Amtsleiter Herr Tschiersch) zugeordnet.
Eröffnung der Filiale in Nossen. Für die Bereitschaft wurden so genannte Cityrufempfänger eingesetzt. Dabei musste man eine Zentrale anrufen, den Text ansagen, der dann auf ein Display übertragen wurde. Häufig funktionierte dieses System nicht, da die sächsische Sprache von der (westdeutschen) Technik nicht erkannt wurde.
1992
Von den hier im Umkreis befindlichen städtischen (ehemals volkseigenen) Unternehmen wurden die Institute in Riesa (Riesa GmbH), Großenhain (Ziermann GmbH), Radebeul (Radebeul GmbH) privatisiert - für 1 Mark (!).
Neuer Krematoriumsleiter Jörg Schaldach (16. März). Ende der Tätigkeit Herr Thieme 31. März 1992.
Beginn der Erstellung eines Unternehmenskonzeptes und Unternehmensberatung durch Herrn Reinhard Quaas.
Der 1. Verkaufskatalog mit Bildern von Särgen, Wäsche, Urnen, Kreuzen… wurde gedruckt. Damit wurde der Verkauf auf das System der (ursprünglich 5-stelligen) Artikelnummern und Dienstleistungen umgestellt. Dieser Katalog hatte 16 Jahre Bestand. Die darin ausgewählten Sortimente wurden zwar später etwas gestrafft. Das Grundsortiment blieb aber über Jahrzehnte erhalten.
Die ersten Computer wurden in Betrieb genommen (Computernetz).
Errichtung der neuen Einfahrt ins Krematorium. Früher fuhren die Leichenwagen durch das Friedhofstor, vor der Kapelle nach rechts und anschließend über den Friedhof
Mit der Verabschiedung der VDI 3891 begann die Jagd der Umweltschützer auf die Krematorien. Zum damaligen Zeitpunkt gab es 120 Krematorien in Deutschland. Die Zahl der Krematorien reduzierte sich später wegen der erlassenen Umweltgesetze dramatisch.
Kauf des 1. Leichenwagens Ford-Transit nach der Wende.
1993
Umstellung der Erfassung der Verstorbenen über Computer ab April.
Das Sarglager auf der Bergstraße (ehemalige Senffabrik) wurde aufgegeben. Über die alten Kühlzellen wurden Gerüstbohlen gelegt und dort die Särge gelagert.
Errichtung von Filialen in Weinböhla und Großenhain.
Beantragung des Genehmigungsbescheides nach Bundesimmissionsschutzgesetz zum Neubau der Öfen/Errichtung der Filteranlage beim Regierungspräsidium Dresden. In diesen Genehmigungsbescheid sollten von Seiten der Behörden Grenzwerte eingearbeitet werden, die damals keine gesetzliche Grundlage besaßen.
Beginn der langjährigen Forschungszusammenarbeit mit dem ILK Dresden (Institut für Luft und Kälte), der Firma ICAT Wolfgang Föhlisch Halle, der Ofenbaufirma Paul A. F. Schulze – nach der Pleite von der Firma ICAT Föhlisch übernommen und der ETS Schwarzenberg (Entstaubungstechnik) und Herrn Stefan List.
Errichtung des Urnenzimmers am Leichenhalleneingang links (vor altem Heimbürgenzimmer). Die Bestatter erhielten seitdem alle ein persönliches Schließfach für die Urnen. Außerdem wurde die Generalschließanlage eingebaut.
Beginn der schrittweisen Sanierung des gesamten Betriebes. Erneuerung der Einäscherungsanlagen. Alle Investitionen und Sanierungen mussten vom Betrieb aus Eigenmitteln (ohne Kredite) erwirtschaftet werden. Deshalb wird sich der gesamte Bau über längere Zeiträume erstrecken und kann auch künftig nur abschnittsweise realisiert werden. Dafür ist der Betrieb schuldenfrei und niemand muss für Kreditzinsen und Schuldenmacherei bezahlen.
Der Gesetzgeber erließ eine Genehmigungspflicht für Krematorien durch das Bundesimmissionsschutzgesetz. Durch die nunmehr geltenden Grenzwerte verteuerten sich die Einäscherungsanlagen schlagartig um mehrere Millionen Mark. Unser Krematorium erhielt einen Genehmigungsbescheid.
1994
Mit dem Renteneintritt des letzen Musikers endet die Geschichte der Beschäftigung eigener Musiker im Krematorium Meißen. Mitunter waren bis zu 5 Musiker und Gesangsinterpreten in der Vergangenheit (60-er Jahre) hier beschäftigt.
Der Betrieb wurde von einem Sachgebiet in einen Regiebetrieb umgewandelt.
Fortsetzung des Ofenbaus und Errichtung der Filter. Es wurden dabei Kühler eingebaut, die den Anforderungen (Hochleistungsbetrieb) nicht entsprachen. Im Filter kam es oft zu Filterbränden. Allerdings muss gesagt werden, dass der damalige Wissensstand in diesen Dingen sehr begrenzt war. Durch Forschungsthemen und Diplomarbeiten wurden zuerst Metallgewebefilter entwickelt, die die Betriebssicherheit der Filter wesentlich erhöhten.
Neufassung des Erbbaurechtsvertrages (Erbpacht) mit der Frauenkirchgemeinde auf 99 Jahre.
Beginn der Erneuerung und Erweiterung der Kühlzellen/Leichenhalle in mehreren Bauabschnitten Die Erweiterung der Leichenhalle mit Kühlung dauerte im Endeffekt 13 Jahre. An den Traufen musste an beiden Seiten der Leichenhalle der Hausschwamm bekämpft werden, da dieser Gebäudeteil seit 1906 ständig durch eine ungünstige Dachentwässerung durchnässt war.
1995
Inbetriebnahme der 1. Filterstufe (physikalischer Filter) mit vorgeschalteten Luft-Luft-Kühlern. Diese Kühler hatten einen hohen Verschleiß, so dass diese Anlagenteile häufig gewartet werden mussten.
1996
Neubau des Kühlaggregates im Keller und Verlegung der ersten Leitungen in Richtung Leichenhalle. Das Kühlaggregat (8 kW) mit entsprechend ausgebauten Schaltschrank ist auf die zukünftige Entwicklung des Unternehmens ausgerichtet. Hier sollen später einmal die alte und die neue Leichenhalle gekühlt werden. Im Erdgeschoss der alten Leichenhalle sind ein kleiner und ein großer Kälteraum (2-5°C) geplant. Zwei Klimaschleusen in den alten OF-Zellen und im alten Heimbürgenzimmer sind vorgesehen. Diese Räume werden später einmal als Eingangsbereich genutzt, indem in die alte Leichenhalle noch zwei weitere Türen eingebaut werden.
Der Regiebetrieb wurde in einen Bruttoregiebetrieb umgewandelt. Es gilt Prinzip der Eigenerwirtschaftung der Mittel.
Eröffnung der Filiale in Riesa.
Inbetriebnahme von zwei neuen Aschemühlen (Hammermühlen aus der Kalkbearbeitung).
Verlegung der neuen 240 kW-Stromzuleitung (2 Kabel) und Bau der Medienzentrale.
Der Gedanke, den Ofen 3 und 4 zu errichten, wird das erste Mal gefasst und planerisch untersetzt. Obwohl alle weiteren Baumaßnahmen dieses Ziel der Kapazitätserweiterung beachten, wird noch viel Zeit vergehen, bis dieses Ziel erreicht ist. Die finanziellen Reserven werden von der Gesetzgebung (Umweltschutz und Euroumstellung) der folgenden Jahre aufgezehrt.
1997
Mit der Sanierung der Kriegsgräber der Stadt Meißen wurde begonnen.
Durch eine weitere Bundesimmissionsschutzverordnung wurden kurzfristig Grenzwerte verschärft, neue Grenzwerte eingeführt und alte Grenzwerte aufgehoben, dass viele Krematorien in Deutschland die nach geltendem Recht von 1993 gebauten Anlagen innerhalb von 3 Jahren erneut verbessern mussten. Wir erhielten für unser neuartiges technisches Verfahren erneut viele Fördergelder vom Freistaat Sachsen. Allerdings beschleunigte diese Gesetzgebung die Sterben der Krematorien in Deutschland und ist verantwortlich für rasante Erhöhungen der Gebühren umliegender Einrichtungen. Viele Kommunen waren durch die hohen Investitionskosten überfordert, so dass am Ende des Jahres 2000 bereits 10 % aller Krematorien schließen mussten.
Um die Kühlung der Rauchgase zu stabilisieren und insbesondere die vom Chlor induzierte Hochtemperaturkorrosion in den Griff zu bekommen, wurden Strahlungskühler vor die eigentlichen Kühler gebaut. Damit lief der Prozess wesentlich stabiler. Gleichzeitig wurde mit der Firma Müller Wärmetechnische Anlagen in Chemnitz ein neues Kühlerprojekt erarbeitet, was insbesondere im Reinigungsaufwand günstiger war und die doppelte Wärmeübertragungsleistung brachte.
Beginn der Sanierungsarbeiten in der Leichenhalle, Erneuerung und Erweiterung der Kühlmöglichkeiten. Seit 1998 ist die durchgängige Kühlung aller Verstorbenen realisiert.
1998
Ab 1. Januar besaß der Bruttoregiebetrieb eine eigene Betriebssatzung und wurde buchhalterisch als Sondervermögen der Stadt Meißen geführt.
Ausbau des 1. und 2. Obergeschosses im Mittelteil der Leichenhalle, um dort Arbeitsmöglichkeiten für den Heimbürgen zu schaffen und die Kühlung zu erweitern.
1999
Inbetriebnahme der Fußbodenheizung zur Abwärmeableitung um die Feierhalle.
Inbetriebnahme der 2. Filterstufe (chemischer Filter). Mit der Inbetriebnahme der 2. Filterstufe werden alle gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz weit unterschritten.
Inbetriebnahme der großen mittleren Kühlzelle in der Leichenhalle.
Fußbodenverlegung in den Obergeschossen der Leichenhalle für das zukünftige Heimbürgenzimmer. Aufbau des Materiallagers in 1. Etage der Leichenhalle. Blauer Fußboden bedeutet Arbeitsbereich. Der blaue Fußboden soll die symbolische Kühle darstellen.
Verschrottung der letzten 2 BARKAS - Leichenwagen aus DDR-Produktion. Seitdem werden 5 Leichenwagen Ford-Transit im ständigen Betrieb gehalten.
2000
Seit dem 1. Januar 2000 ist das Städtische Bestattungswesen ein Eigenbetrieb der Stadt Meißen mit einem eigenen Betriebskonto und einer Satzung. Damit wurden dem Betrieb weiträumige finanzielle Kompetenzen übertragen.
Sanierung der Feierhalle mit Innenanstrich und Außenputz. Verlegung des Fußbodens in der mittleren Leichenhalle, Beheizung der Auffahrt zum Krematorium, Errichtung des Neubaus zwischen Leichenhalle und Krematorium für ein künftiges Urnenzimmer.
Vorbereitung der Transportwege für die Bauphase Ofen 3 und 4 einschließlich Erneuerung der Absenkung in der Feierhalle. Zusätzliche Türen wurden in die Leichenhalle eingebaut, um den technologischen Fluss während der Baumaßnahmen zum Ofen 3 + 4 zu gewährleisten.
2001
Sanierung des Tempelvorbaus der Feierhalle.
200.000 Einäscherung seit Bestehen des Krematoriums. Einäscherungsanteile: Stadt Meißen = 90%, Kreis Meißen = 85%, Neue Bundesländer = 75%, Alte Bundesländer = 25%. Über jede der 200.000 Einäscherungen wird genau Buch geführt. Die Unterlagen seit 1931 sind alle noch vorhanden. Die Nacherfassung der Bücher auf elektronischen Medien (Datenträgern und Computern) erfolgt schrittweise.
Die VDI-Umweltrichtlinie für Krematorien tritt mit verschärften Anforderungen in Kraft. Für unser Unternehmen besteht allerdings kein Handlungsbedarf, da die Umweltgrenzwerte sicher eingehalten werden.
Der Stadtrat beschließt einstimmig den weiteren Ausbau des Krematoriums Meißen (Ofen 3 + 4 + Leichenhallenerweiterungen)
Beginn des Endausbaus der alten Leichenhalle, Erweiterung des Leichenhalleneingangs auf 3 Türen zur Anlieferung.
Das Grundstück hinter der Mauer (Ostseite) wurde gekauft. Damit wurden alle Grundstücksfragen geklärt.
Vorbereitung und Beginn der Abluftinstallation und Rauchgasführung für 4 Öfen. In diesem Zusammenhang wird die Lufttechnik im Ofenraum 1 und 2 neu gestaltet. Dabei werden Muffel und die Aschemühlen neu besaugt.
Umzug der Heimbürgen in die 1. Etage der alten Leichenhalle. Neuanlage des Urnenzimmers im Gang zwischen Leichenhalle und Krematorium. Beginn der Putzarbeiten am Dioxinfilter (Ostseite).
2002
Inkrafttreten einer neuen Betriebssatzung.
Die Planungen zum Ofenbau 3 und 4 werden konkretisiert. Speziell der Transport der Verstorbenen in die 1. Kellerebene muss neu überdacht werden. Ursprünglich sollte ein Fahrstuhl zwischen der alten Leichenhalle und dem Krematoriumsbaukörper diese Aufgabe übernehmen. An diese Stelle wurde das Urnenzimmer verlegt. Nunmehr soll der Fahrstuhl auf der Ostseite der Leichenhalle gebaut werden und gleichzeitig eine unterirdische Leichenhalle mit 2 Kellerebenen in diesem Bereich entstehen. Ursprünglich war eine unterirdische Leichenhalle auf dem Wirtschaftshof angedacht. Auf dieses aufwändige Projekt könnte man dann vielleicht verzichten, zumal in der Bauphase die Zufahrt zur Anlieferung im Krematorium wahrscheinlich nicht gesichert gewesen wäre. Der alte unterirdische Keller könnte auch vom neuen Gebäude aus begehbar gemacht werden.
Feuerschutzanstrich im Sarglager in der alten Leichenhalle. Fertigstellung des Anbaus für Rauchgasleitung, Kühlluftleitung und Messtechnik zwischen Filtergebäude und Schornstein mit Gründach.
Neukauf von 2 Leichenwagen. Damit sind 6 Leichenwagen im Betrieb.
Nach heftigen Niederschlägen (40 Liter/m2/h) stand das Krematorium unter Wasser, so dass die Feuerwehr zu Hilfe gerufen werden musste, da die Gefahr bestand, dass die Rauchgaskanäle vollaufen. 10 Tage später (August 2002) gab es das so genannte Jahrhunderthochwasser, wo zweimal (1x Triebisch und 1x Elbe) die ganze Stadt überflutet war. Daraufhin wurden Hochwasserdämme und Pumpensümpfe (Vertiefungen) in den Kellern im Krematorium errichtet, damit die Rauchgaskanäle nicht mit Wasser voll laufen.
Die Öfen 1+2 werden nach 9 Jahren wieder grundlegend saniert. Der Putz an den Filtergebäuden wird fertig gestellt. Die Sanierungen der gesamten Bausubstanz gehen dem Ende entgegen. Offen ist die lediglich die Fertigstellung der alten Leichenhalle. Dringend wird die Erweiterung des Krematoriums, weil die Kapazitätsgrenzen langsam erreicht werden. Wie üblich fehlen seit 1931 die finanziellen Mittel. Keiner der Gesellschafter hatte jemals Geld für unser Unternehmen. Allerdings läuft das Krematorium aufgrund dieser bestehenden Problematik seit über 70 Jahren aus eigener Wirtschaftskraft.
Über die Hälfte aller Sterbefälle sind auf Datenträgern elektronisch erfasst.
In den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt besteht die Möglichkeit (Gesetz von 11/2001), private Krematorien zu errichten. Im neuen Sächsischen Bestattungsgesetz ist die private Betätigung ebenfalls vorgesehen.
2003
Die Druckluftversorgung wird durch Inbetriebnahme eines wassergekühlten Kompressors stabilisiert, da es häufig zu Ausfällen der luftgekühlten Aggregate im Sommer kam. Gleichzeitig wird der Schallpegel in der Nähe des Schornsteines gesenkt, da die dortigen Kompressoren nur noch selten in Betrieb gehen.
Die Bäume auf der Nordseite der Leichenhalle werden gefällt, um die Baufreiheit für künftige Anbauten zu schaffen. Außerdem wird der ehemalige Garten hinter der Friedhofsmauer soweit geräumt, dass an dieser Stelle Lagerplätze für die Bauphase entstehen können.
Es werden erste Versuche mit Katalysatoren gefahren, um den Kohlenmonoxidausstoß (CO) der Anlage zu minimieren. In den Versuchen zeigt sich, dass der Abscheidegrad über 50% liegt. In einer weiteren Versuchsserie wird der Filterstaub granuliert bzw. verpresst, um eine größere Staubfreiheit zu erreichen und das Entsorgungsvolumen zu minimieren.
Die Entladerampen an der linken und rechten Tür der (alten) Leichenhalle werden gegossen und mit einer Fußbodenheizung versehen. Damit sind 3 Anlieferungsmöglichkeiten gegeben. Die Abwasserrohre vom Dach verlaufen unter den Anlieferfundamenten in etwa 1 m Tiefe (ab Oberkante Stufe). Hinter den Stufen werden die Drehkräne aufgestellt (Fundamentgröße 1,40 m x 1,40 m x 1 m tief).
Die Außenanlagen um das Krematrium werden neu gestaltet. Beispielsweise wurde ein Steingarten angelegt. In diesem Zusammenhang werden die Kunstpflanzen in der Feierhalle durch lebende Pflanzen ersetzt und auf zusätzliche Kerzenbeleuchtung umgestellt.
September - Dezember erfolgten Arbeiten an der Stützmauer (Nossener Straße 23), um die Bausicherheit für Bohrpfahlmaschinen zu gewährleisten. Dabei werden 12,68 m lange Bohranker in den 3 untersten Lagen eingesetzt: Die oberen 4 Lagen werden mit 4,50 m langen Ankern gesichert. Anschließend wurde Spritzbeton in 3 Lagen aufgetragen.
An den neuen Türen der (alten) Leichenhalle wurden 2 Kräne (Erdgeschoss) aufgestellt.
Die so genannten Sparmaßnahmen im sozialen Bereich der Bundesrepublik führten zur Absenkung des Sterbegeldes von 4100 DM auf 2100 DM (1989), auf 1050 € (2002) auf 525 € (2003), um im Jahr 2004 ganz wegzufallen.
2004
Aufbau des Notstromaggregates mit 450 KW/360 KVA. Der Trafo der Stadtwerke ist auf diese Leistung noch nicht ausgelegt. Die Inbetriebnahme erfolgte dann Anfang September 2004.
Die Holzschuppen an der Ostseite der alten Leichenhalle und ein Teil der Friedhofsmauer wurden abgerissen, um Baufreiheit zu schaffen. Als Ersatz wurden 5 Blechgaragen aufgestellt.
Die Reingasleitungen des Filters wurden erneuert und in Edelstahl ausgeführt. Damit ist die Anlage korrosionsgeschützt gegen die aggressiven Rauchgase.
Im Südteil der alten Leichenhalle werden die letzten Zwischendecken eingebaut. Dabei wurde sichtbar, dass der Südteil der Leichenhalle (als Aufbahrungsraum) nachträglich angebaut wurde (Bauwerkssenkungen, andere Balken, Außenputz in Innenräumen) Wahrscheinlich wurde in diesem Zusammenhang im Nordteil der Leichenhalle die alte Treppe entfernt. Die Treppe befand sich in der einzelnen Kühlzelle, die im Nordteil stand. Damit lassen sich die Baumängel insbesondere bei der Wasserableitung und die Schwammbildung (1996 behandelt) erklären. Außerdem wurde die alte graue Glattputzschicht entfernt und der Restputz (Ziehputz, gelb Farbe 20896, Erlweinstruktur früher 1,5 cm jetzt 0,8 cm Körnung, Firma Weber – Broutin) der Feierhalle an 2 Seiten der alten Leichenhalle (Krematoriumsfront und Eingangsbereich) mit aufgetragen.
Die erste Granuliermaschine (Walzenkompaktor) zur Verpressung des Filterstaubes wurde in Betrieb genommen. Gleichzeitig ist die letzte Zwischendecke aus Beton in die alte Leichenhalle eingezogen worden.
Das Aufnahmezimmer und der dazu gehörende Korridor wurden neu verputzt. Die Luftabsaugung der Feierhalle wurde nach mehr als 50 Jahren Stillstand wieder in Betrieb genommen. Im Südteil der alten Leichenhalle wurde die oberste hölzerne Zwischendecke eingezogen.
Die Putzarbeiten (mit Verlegung der Medien) im Eingangsbereich der alten Leichenhalle wurden begonnen. Erstmals sind Waschbecken für die Bestatter aufgestellt worden.
Die Sanierung der Meißner Kriegsgräber wurde abgeschlossen.
2005
Die 2 Kräne für das künftige Heimbürgenzimmer (alte Leichenhalle 1. Etage, Südseite) wurden aufgestellt, entsprechende Schutzgeländer montiert und die elektrischen Installationen durchgeführt.
Die Leichenhalle im Eingangsbereich wurde schrittweise vorgerichtet, der restliche Dachboden (Südseite) wurde isoliert. Unter der letzten Gipskartonplatte am Ostgiebel des Südteils der Leichenhalle (über den 3 kleinen Fenstern) befindet sich eine aktuelle Tageszeitung und ein Ratgeber des Städtischen Bestattungswesens Meißen für die, die irgendwann einmal diese Platte abschrauben. Die letzten Leichenhallenfenster wurden ausgetauscht, sowie die Farbglasscheiben restauriert.
Der Blitzschutz der alten Leichenhalle wurde erneuert und erweitert. Die Holzbalkendecke im Südteil der Leichenhalle wurde gebeizt und mit 3 Feuerschutzanstrichen überzogen.
Die alte Leichenhalle wurde im Eingangsbereich verputzt, weiß gestrichen und die Stoßkanten angebracht.
2006
Eröffnung der Filiale Radebeul.
Für Eingangsbereich der alten Leichenhalle ist jetzt die Klimatisierung (bis 12°C/Regeltemperatur 16°C) möglich. Damit wurde das Kälteprojekt der alten Leichenhalle nach 10 Jahren fertig gestellt. Die bestehende Kälteanlage besitzt die Reserven, damit die geplante neue Leichenhalle und die Arbeitsräume ebenfalls gekühlt werden können.
Die Toiletten mit Anbindung an die Schleuse (Klärgrube) wurden komplett saniert. Die Granitplatten für den Fußboden im Obergeschoss im Südteil der alten Leichenhalle wurden verlegt.
Die obersten 5 Schichten Klinker und Feuerfest am Schornstein, die Fugen, der Blitzschutz wurden erneuert, die Metallteile vor Rost geschützt und eine Edelstahlkonstruktion als Schornsteinkopf aufgesetzt. Dabei wurden die ursprünglichen 4 Meter Verspannung auf 12 Meter verdreifacht, sowie ein Drahtkäfig am Schornsteinkopf befestigt.
Der Putz im Eingangsbereich, zum Orgelzimmer und an der Treppe Richtung Öfen wurde komplett entfernt. Die Staubfilter (Beginn mit Filter 1) werden nach 12 Jahren Betrieb auf Edelstahl umgebaut.
Die Forderfront (Südseite) der Leichenhalle wurde fertig verputzt. Der Filterstaub wird durch einen zweiten Walzenkompaktor verdichtet, während das 1. Modell die Verdichtung in der nächsten Stufe vornehmen soll.
Die erste Auflage der Zeitschrift „Die Urne“ wird erstmalig seit dem 2. Weltkrieg wieder herausgegeben. Es ist geplant, diese Publikation von nun an jährlich erscheinen zu lassen. Mit dieser Zeitschrift sollen die Bestatter auf das Krematorium Meißen aufmerksam gemacht werden.
2007
Die Übertragungsqualität der Tonanlage in der Feierhalle wurde durch Direktverkablung und Trenntrafoeinbau verbessert. Die Störgeräusche und das 50-Hz-Brummen wurden minimiert.
In der alten Leichenhalle wurde im Eingangsbereich der Fußboden verlegt. Die gesamte Bauzeit der Leichenhalle betrug 13 Jahre. Damit sind die großen Maßnahmen zur Sanierungen des gesamten Betriebes abgeschlossen. Kleinere Arbeiten im Innenbereich des Krematoriums werden noch schrittweise erledigt.
Es werden Pläne verfolgt, die Umweltgrenzwerte weiter zu unterschreiten und Energie zu sparen. Zur Verminderung des Kohlenmonoxidgehaltes wurden Katalysatoren untersucht und im Labor auf spezielle Trägermaterialien aufgebracht. Es konnten Abscheidegrade von 99 % erzielt werden.
Der Filter 2 wurde erneuert. Damit besteht die gesamte Anlage aus Edelstahl und ist damit weitgehend korrosionsgeschützt. Die Unterhaltungsaufwendungen sind durch solche Maßnahmen der letzen Jahre rapide gesunken.
Die rotbraunen Sockel und Treppen, einschließlich Tempelvorbau, um das Krematorium wurden neu gestrichen. Der Korridor und das Treppenhaus der Feierhalle wurden neu verputzt.
Am Dioxinfiltergebäude wurde über dem Heizöltank eine Einhausung gebaut.
Die 2. Auflage der Zeitschrift „Die Urne“ ist erschienen.
2008
Eine Filterpatronenprüfstation wurde in Betrieb genommen.
Inbetriebnahme einer Teilstromversuchsanlage zum Test für den Dauerbetrieb eines Kohlenmonoxidkatalysators.
Die zweite Filterstaubverdichtung wurde in Betrieb genommen. Neben der Verkleinerung des Entsorgungsvolumens konnten die Belastungen durch den im gesamten Krematorium umher fliegenden Filterstaub wesentlich minimiert werden.
Die Garderobe/ Aufenthaltsraum der Feuerbestatter (hinter dem alten Fahrstuhl) wurde vorgerichtet. Das Dach der Feierhalle erhielt einen silbernen Anstrich, damit die Sonne das Dach und dadurch die Feierhalle mit den Büros nicht aufheizt.
Im Eingangsbereich (an den Toiletten) und den angrenzenden Treppenhäusern wurde begonnen, den Granitfußboden zu verlegen, die Räume zu sanieren und die Medien zu ordnen. Da von hier aus die elektrischen Verteilungen in den 30-er und 70-er Jahren ausgingen, ist der Umbau der Stromverteilung zeitaufwändig. Die Bedientafel für die technischen Funktionen der Feierhalle wurde im 1. Schritt neu geschaffen.
Für die Chromatentgiftung vom Filterstaub wurden verschiedene Varianten geprüft. Neben der thermischen Behandlung wurden verschiedene chemische Verfahren getestet. Die Versuche wurden sehr erfolgreich durchgeführt. Damit zählt dieser Abfall nicht mehr als Sondermüll.
Der Abriss des ehemaligen Schuppens (Nordseite alte Leichenhalle) hat begonnen.
Die 3. Ausgabe der Zeitschrift „Die Urne“ ist erschienen.
2009
Die Elektro-Unterverteilung im Erdgeschoss wurde aufgeschaltet. Damit wurde das Stromnetz des gesamten Objekts im Vergleich zur Einspeisung 1931 und 1968 vollkommen neu strukturiert. Die Fließrichtung des Wassers innerhalb des Gebäudes wurde wesentlich verändert. Damit wurden die Vorraussetzungen zur endgültigen Fertigstellung des Treppenhauses Süd (an der Feierhalle) geschaffen, was mit dem Bau der Treppe zum Orgelzimmer seinen Abschluss fand.
In Sachsen wurde ein neues Bestattungsgesetz erlassen. Nunmehr wird die Unbedenklichkeit vom Gesundheitsamt des Einäscherungsorts erteilt. Damit wurde eine jahrelange praktizierte bürokratische Hürde abgebaut.
Der Fußboden im Eingangsbereich zur Aufnahme wurde verlegt.
Die 4. Auflage der Zeitschrift „Die Urne“ ist erschienen.
2010
Im Filter wurde der Granitfußboden im chemischen Teil vervollständigt und im physikalischen Teil unter den Staubfiltern und im Eingangsbereich verlegt.
Bei der Verlegung des 1. Teils des Granitfußbodens im mittleren Büro (Südseite) wurde ein Holzbrett mit einer Notiz vom 27.9.1948 gefunden, wo Herr Heinz Vogt (Krematoriumsleiter bis 1987) die damalige Zeit aus seiner Sicht beschreibt (siehe 1948). Seine Anfangsworte waren: „Mögen kommende Generationen in diesen Räumen bessere Zeiten erleben…“ In diesen Raum wurde ein neuer Brief mit verschiedenen Zeitungen, unseren aktuellen Ratgebern, Preislisten, Urnenzeitschriften und anderen Zeitdokumenten an künftige Generationen eingelegt. Der alte „Holzbrief“ ist nunmehr im Archiv zu finden. Der eigentliche Grundstein des Krematoriums liegt noch unangetastet und soll es vorerst bleiben. Aufgrund eines Zeitungsartikels im „Meißner Tageblatt“ konnten wir ein Gespräch mit der Tochter vom alten Krematoriumsleiter (Kurt Voß) Frau Pethke führen.
An beiden Öfen kann der Muffelschieber auch mit der Hand bedient werden. Die Seilwinden dazu wurden in Betrieb genommen.
Im Mittelzimmer (Büros Südseite) wurde der Fußboden komplett verlegt. Die 5. Auflage der Zeitschrift „Die Urne“ ist erschienen.
2011
Im Nordteil der Büros an der Feierhalle wurde die Elektrik neu verlegt, und (erstmalig) eine Steckdose in der Feierhalle angebracht. Im Mittelzimmer, Vorzimmer und Rednerzimmer (Nordseite) wurde der Fußboden verlegt.
Im Feuerbestattungskeller wurde damit begonnen, den Fußboden (blau) zu verlegen und die Wände weiß zu fliesen. Zuerst wurde dabei der südlichste Teil vorgerichtet.
Die Türen zwischen Feierhalle und Aufbahrung und im Kellerbereich an der Absenkung wurden erneuert und damit der Schallschutz verbessert.
Die Klärgrube wurde außer Betrieb genommen und das Krematorium an das zentrale Abwassernetz angeschlossen. Die Stromversorgung/-verteilung wurde für die Feierhalle und den nördlichen Teil des Krematoriums erneuert.
Sämtliche Elektroleitungen aus den Jahren 1906/1931 bis 1990 sind jetzt auf dreiadrige Systeme (220/230 V) umgestellt. Die Kraftstromversorgung (380/400 V) sind schon längere Zeit neu.
Das Rednerzimmer und die ersten beiden benachbarten Betriebsräume auf der Nordseite des Krematoriums wurden rekonstruiert (Fußböden und Wände). Die 6. Auflage der Zeitschrift „Die Urne“ ist erschienen.
2012
Der Eigenbetrieb wurde in eine GmbH umgewandelt.
Im Aufnahmezimmer, im Rednerzimmer und im Feierhalleneingangsbereich wurde neuer Fußboden gelegt. Beginn des Neubaus der Stufen am Eingang (Tempel).
Eine neue Emissionsmessung wurde eingebaut.
2013
Die Sanierungsarbeiten an den Treppen des Tempelvorbaus an der Feierhalle werden fortgeführt. Die Stufen werden einzeln gegossen.
Die Forschungen zum Langzeitverhalten von verschiedenen Katalysatoren wurden begonnen. Problematisch war das Erreichen der notwendigen Betriebstemperaturen von über 130°C. Außerdem mussten verschiedene betriebsspezifische Verfahren entwickelt werden, die sich in den technischen Ablauf mit einfügen.
Die Etagenhebebühne und Arbeitskräne wurden im Heimbürgenbereich der Leichenhalle in Betrieb genommen.
2014
Die Tankanlage für die Notstromversorgung wurde erweitert. Nunmehr bestehen Treibstoffreserven von 8 Kubikmetern. Damit kann den Unsicherheiten der Energieversorgung (Stromausfälle wegen Über- und Unterlast des gesamten Stromnetzes) nach der sogenannten „Grünen Energiewende“ einigermaßen abgemildert werden. Kritisch bleiben jedoch die kurzzeitigen Spannungsschläge (Ausfälle und Spitzen unter 1 Sekunde), die Schaden an den Steuerungen und Computern anrichten. Die Stromausfallhäufigkeit ist wesentlich höher als vor 30 Jahren. Hier werden auch beim Ausbau der neuen Ofensteuerung noch mehrere Maßnahmen (zu den schon geplanten) nötig werden.
Am Schornsteinkopf wurde ein Podest angebracht, damit die Abdeckung (Drahtkäfig) gewechselt werden kann.
Auf der Nordseite des Krematoriums wurde der (westliche) Diensteingangsbereich neu vorgerichtet.
An der Friedhofsmauer wurde eine Gedenktafel angebracht und feierlich eingeweiht, die an die Erschießungen von 1945 erinnert.
Die Steuerung am Ofen 2 wurde in Betrieb genommen. Zum einen ist die Steuerung moderner, ermöglicht zusätzliche Funktionen, schafft Möglichkeiten zur Energieeinsparung und erlaubt den Anbau von weiteren Anlagenmodulen.
2015
Nach fast 100 Jahren ist es gelungen, einige Porzellanmedaillen, die 1921 zum 10-jährigen Bestehen des Feuerbestattungsvereins gefertigt wurden und deren Verkauf dem Neubau des Krematoriums zugutekommen sollte, auf dem Antiquitätenmarkt zu besorgen.
Die 2011 begonnene Sanierung der Kellerräume wurde fortgesetzt, der blaue Fußboden bezieht jetzt den Ofen 2 mit ein.
In der Feierhalle wurde eine Traverse (Kletterer) befestigt, mit dem jetzt die Feierhalle ohne Gerüstbau innen gewartet werden kann. Dabei wurden die Traversen direkt durch die Wand auf der Außenseite mit Platten und Ankern befestigt. An den Traversen wurden Vorhänge (Teppich) befestigt, die Schallschutzaufgaben wahrnehmen. Die Teppiche haben eine Länge von 9,10 m, sind 60 cm breit und wurden mit Karabinerhaken befestigt, sodass ein eventueller Austausch in der Zukunft möglich ist. Durch die Schwerkraft formen sich die Behänge zu Säulen aus, die eine tiefe Raumstruktur, Bruchkanten und Reflektionsstellen neben der Dämpfung für den Schall bieten. Bei diesen Maßnahmen wurde die Feierhalle innen gestrichen.
Es ist gelungen, die einzelnen Varianten von Musterstücken der 1921 aufgelegten Porzellanmünzen langsam zusammen zu tragen. Das Projekt wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
2016
Im Krematorium sind 23 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Steuerung vom Ofen 1 wurde schrittweise (entsprechend der bereits vorhandenen Steuerung am anderen Ofen) umgebaut.
2017
Die 5 Blechgaragen im Gartenbereich wurden um noch 3 weitere ergänzt. Damit konnte die alte (1968 angebaute) Garage abgerissen werden, um Baufreiheit zu schaffen.
Nach aufwändiger Suche ist es in der „Porzellanmanufaktur Meissen“ die Formen für die Porzellanmünzen (nach Scheuch 375 Gipsform und 377 Metallstempel) wiederzufinden. Die Suche nach den restlichen Formen (374, 376) war wenige Monate später ebenfalls erfolgreich. Dabei wurde festgestellt, dass die Form 374 im ursprünglichen Sinne nicht mehr existierte. Das Kreuz wurde zugegipst und als Stern überarbeitet. Der Unterschied der Formen 375 und 376 liegt nur im Maß des Sterns. Der variiert von 8 mm (375) bis 5 mm (376).
Die Telefonleitungen wurden neu verlegt und Rechnernetzwerke neu verkabelt.
2018
Die Steuerung der Öfen wurde komplett auf das neue Steuerungs- und Regelungssystem umgestellt. Die Pumpenkreisläufe wurden nun auf 24 Pumpen umgerüstet. An den Öfen existieren jetzt jeweils 5 dynamische, 2 halbdynamische und 4 statische Luftzugabemöglichkeiten, um den Verbrennungsprozess noch optimaler zu führen. Die Öfen können außerdem in 6 wählbaren Betriebsregimen gefahren werden.
Die Sanierung der Räume auf der Nordseite des Krematoriums wurde abgeschlossen.
2019
Die Leuchter in der Feierhalle wurden durch stabilere Nachbauten (1:1) ersetzt. Die ursprünglichen Leuchter waren dünnes vernickeltes Blech. Die neuen Leuchter der gleichen Form sind aus stabilerem Edelstahl gefertigt. Die Originalleuchter werden weiterhin aufbewahrt.
2020
Anlässlich des 90. Jahrestages der Grundsteinlegung wurde am 2. November ein dritter Grundstein für die neue unterirdische Leichenhalle gelegt.
Die extreme Auswirkung der Coronapandemie war in unserem Krematorium zu spüren. Der Höhepunkt der Epidemie begann in Sachsen im November 2020 und dauerte bis zum März 2021. In dieser kurzen Zeit wurden 1700 Verstorbene mit der Coronadiagnose zusätzlich zu den an anderen Diagnosen Verstorbenen von uns eingeäschert. Die Verstorbenen wurden gestapelt und auch in der gekühlten Feierhalle gelagert. 382 aufbewahrte Verstorbene war der Spitzenwert an einem Tag. Glücklicherweise mussten die Verstorbenen nicht noch extern gelagert werden. Nur durch die ausgezeichnete Arbeit und den wunderbaren Zusammenhalt aller Kollegen konnte diese Aufgabe gemeistert werden. In dieser Zeit haben wir mit 2 Öfen fast ein Drittel aller sächsischen Verstorbenen eingeäschert. In Sachsen gibt es 16 weitere Einäscherungsöfen.
2021
Die Stromverteilung für die Büroräume auf der Südseite wurde neu konzipiert. In diesem Zusammenhang wurde der Büroraum neu aufgeteilt und die Möglichkeit eines kleinen Aufenthaltsraumes geschaffen.
Der Bau der unterirdischen Leichenhalle wurde im April begonnen. Dieser Gebäudeteil ist entscheidend für den innerbetrieblichen Transport der Verstorbenen in 3 Ebenen. Begonnen wurde mit dem Fundament für den Kran. Die 74 senkrechten Bohrpfähle (Durchmesser 50 cm) mit einer Länge von 14 Metern stützen die alte Leichenhalle ab. Durch 130 Queranker (bis zu 12 Meter Länge) wird das Bauwerk zusätzlich stabilisiert.