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Hexenverfolgung heute – immer noch ein hochaktuelles Thema

Kenia, im Jahre 2008. In einem Dorf nahe Nairobi werden elf Menschen im Alter zwischen 80 und 96 Jahren der Hexerei bezichtigt und bei lebendigem Leib verbrannt oder mit Macheten zerstückelt. In vielen Ländern und Kulturen ist das Thema der Hexenverfolgungen heute noch aktuell. Vor allem in Afrika ist die Zahl derer, die wegen Hexerei hingerichtet werden, extrem hoch. Allein Tansania bringt es, auch im 21. Jahrhundert, auf 100 bis 200 Morde im Jahr. Seit den 60er Jahren sind auf dem afrikanischen Kontinent mehr Menschen hingerichtet worden, als während der ganzen europäischen Verfolgungszeit in den Jahren 1450 bis 1750.

In Nigeria werden immer mehr Kinder von Geistlichen der Zauberei beschuldigt und dann – in den meisten Fällen von den eigenen Familienangehörigen – gefoltert und umgebracht. Die 15-jährige Mary beispielsweise wurde mit Ätznatron übergossen. Ihr ganzes Gesicht ist mit Narben übersät. Auch die 12-jährige Rachel wurde der Hexerei bezichtigt. Ein Pastor kettete sie daraufhin an, ließ sie hungern und schlug mit Stöcken auf das Kind ein.

Frauen und Männer, die früher angesehene Hüter der Traditionen ihrer Stämme waren, müssen heute um ihr Leben fürchten. Der Glaube an magische Kräfte ist in der afrikanischen Kultur seit jeher tief verankert. Sie werden auch für alle Schicksalsschläge verantwortlich gemacht. Selbst hochrangige Staatspräsidenten befragen heute noch Orakel, wenn es um wichtige politische Entscheidungen geht. Dass die Weißen in einem Wohlstand leben, liegt daran, dass sie die besseren Hexen haben. In Afrika beschwören sie die Aids-Krankheit herauf, welche durch den Beischlaf mit einer Jungfrau geheilt wird. Sie sind schuld an allem Übel und müssen deshalb ausgerottet werden. Armut, Unwissenheit und Konflikte bilden den Nährstoff dieser Untaten, die im Namen des Christentums begangen werden.

Krieg, Gewalt und Hunger rauben den Afrikanern den Optimismus. Auch sie suchen sich ein Ventil, machen fremde Kräfte für das Elend verantwortlich. Aufgrund fehlender Bildung werden unerklärliche Phänomene mit der Macht der Magie erklärt. Afrikanische Intellektuelle zählen den Hexenglauben zu den größten Entwicklungsblockaden des Landes. Käme diese Äußerung nicht von den eigenen Landsmännern, würde man sie mit hoher Wahrscheinlichkeit als rassistisch einstufen. Denn der Gedanke, dass das Elend auch etwas mit den Afrikanern selbst zu tun haben könnte, ist in der westlichen Welt verpönt. Für Sozialpsychologen stellt der Glaube an höhere und böse Mächte eine ganz typische Reaktion auf gesellschaftliche Umbrüche dar, die auch damals die Ursache für die Hexenverbrennungen in der Frühen Neuzeit darstellten. Während Europa die Zeit der Hexenverfolgungen überwunden hat, blüht sie in Afrika aber gerade erst wieder auf.

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